Mysteriöser Handtuch-Fall: Deutscher Mallorca-Urlauber im Hotel bestohlen

Als die Familie am Abend zurückkam, stand die Tür offen und es fehlten 1.800 Euro. Wie es dazu kommen konnte, ist allerdings offen

So hat der Urlauber das Hotelzimmer vorgefunden.

So hat der Urlauber das Hotelzimmer vorgefunden. / Privat

Ralf Petzold

Ralf Petzold

Ein Mallorca-Urlauber ist am Samstag (5.8.) in seinem Hotelzimmer bestohlen worden. Als der Deutsche am Abend von einem Ausflug zurückkehrte, klemmte ein Handtuch in der Tür und hielt sie offen. Der Urlauber sieht die Schuld beim Hotel und hat Anzeige erstattet. Bei der Reinigung des Zimmers gab es zwar Schwierigkeiten, aber die Chef-Rezeptionistin kann sich nicht erklären, wie das Handtuch dahinkam.

Seit einer Woche ist der Kölner mit seiner Frau und seinem Sohn im Urlaub im Vier-Sterne-Hotel Palace Bonanza in Illetes. "Mein Sohn geht in ein Tennistrainingslager in die Nadal Academy", erzählt er der MZ. Dort bringen die Eltern ihn jeden Morgen hin, schauen beim Training zu oder machen Ausflüge. Am Abend geht es wieder zurück.

Abends war das Zimmer durchwühlt und die Tür stand offen

So auch am Samstag. "Das Training geht schon 8.15 Uhr los. Entsprechend früh müssen wir aufstehen und losfahren", sagt der Urlauber. Er sei am Morgen zwar in Eile gewesen, hätte aber Balkon- und Zimmertür abgeschlossen. Um 21 Uhr kam die Familie zurück. Beim Gang durchs Hotel war zufällig der Nachtportier in die gleiche Richtung unterwegs. Am Zimmer angekommen, bemerkte der Kölner, dass ein Handtuch in der Tür klemmt.

Drinnen erwartete ihn ein Chaos. Die Sachen waren durchwühlt, 1.800 Euro, die für die zweite Trainingswoche des Sohnes vorgesehen waren und im Koffer zwischen der Unterwäsche lagen, fehlten. Der Nachtportier bat den Urlauber, sich am nächsten Morgen an die Rezeption zu wenden. "Er hat keine Befugnis, einen derartigen Fall zu bearbeiten", so die Chef-Rezeptionistin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte.

"Hotel versuchte mich abzuwimmeln"

Der Besuch bei der Rezeption am Sonntagmorgen lief jedoch nicht wie erwartet ab. "Das Hotel versuchte mich abzuwimmeln", sagt der Urlauber. "Sie meinten, ich solle mich an Booking wenden. Schließlich hätte ich über die Seite gebucht. Dort war die Antwort: 'Was haben wir damit zu tun?'". Das Hotel habe ihm sogar unterstellt, selbst die Tür offengelassen zu haben. "Am Morgen war sie nachweislich zu. Den ganzen Tag über war ich zuerst in Manacor und mittags mit einem Freund in Cala Ratjada Essen. Soll ich da mal eben nach Illetes gefahren sein?", so der Urlauber.

Über ein Computersystem kann die Chef-Rezeptionistin einsehen, wer das Zimmer betreten hat. In der Liste tauchen am Mittag fünf gescheiterte Versuche auf, den Raum mit der Schlüsselkarte zu öffnen. "Diese stammen vom Reinigungspersonal und dem zuständigen Mitarbeiter für das Auffüllen der Minibar", sagt die Chef-Rezeptionistin. Als diese das Zimmer nicht betreten konnten, gaben sie den Vorfall an die Rezeption weiter, die den Hausmeister informierte. "Der Akku des Schlosses war leer. Der Hausmeister kann sich mit dem Laptop verbinden, das Schloss zurücksetzen und den Akku tauschen", sagt die Chef-Rezeptionistin. "Er schwört, dass er im Anschluss die Tür geschlossen hat." Kameras gibt es im Hotel keine.

Im Anschluss wurde das Zimmer nicht gemacht, was der Deutsche ebenfalls monierte. "Ich zahle 6.350 Euro für zwei Wochen und muss dann solche Zustände erleben", sagt der Urlauber. Jedoch hat das Reinigungspersonal 12.30 Uhr Feierabend und einfach keine Zeit mehr nach der Schlossreparatur gehabt. Doch wie kam nun das Handtuch in die Tür? "Keine Ahnung", sagt die Chef-Rezeptionistin. Der Deutsche vermutet, dass es ein Zeichen im Hotel sei, dass das Zimmer noch gereinigt werden muss. "Auf keinen Fall. So handhaben wir das nicht", antwortet die Rezeptionistin.

Geld lag nicht im Safe

Der Deutsche nimmt das Hotel in die Pflicht und hat Anzeige bei der Guardia Civil erstattet. Dass seine Frau Kolumbianerin und somit spanischsprachig ist, half dabei. Zudem sind beide Juristen. "Die Ermittlungen laufen", bestätigte ein Polizeisprecher der MZ. Gleichzeitig hat das Hotel den Fall an die Versicherung weitergegeben. Das Problem: Das Geld war im Koffer deponiert und nicht im kostenlosen Zimmersafe. "Ich war davor noch kurz in der Heimat und bin erst am Freitag angekommen, als Frau und Kind schon im Bett lagen. Am Morgen habe ich es bei der Hektik vergessen", sagt der Deutsche. Ob die Versicherung in dem Fall einspringt, ist offen. Zumal der Urlauber nicht auf die 1.800 Euro warten will. "Ich will mein Geld nicht heute, sondern gestern." Hinzu kommen eigentlich noch Kosten für den Ausfall des bezahlten Trainings des Sohns am Sonntag, als die Familie auf die Polizeiwache musste. "Ich nehme mittlerweile meinen ganzen Koffer mit." Ein Hotelwechsel komme nicht infrage, schließlich ist das Zimmer einmal bezahlt.