Erst kürzlich war er mit Lance Armstrong auf den Inselstraßen unterwegs, nun nimmt er an der Rundfahrt Mallorca 312 teil: Der ehemalige deutsche Radprofi Jan Ullrich hat offensichtlich wieder Gefallen an Mallorca gefunden, wo er einst häufig mit dem Team Telekom trainierte und nach dem Ende seiner Laufbahn zeitweise auch eine Finca gemietet hatte.

Ob der Tour-de-France-Sieger von 1997 und Olympia-Sieger von Sydney bei dem Freizeit-Rennen am Sonntag (24.10.) allerdings die gesamten 312 Kilometer fahren wird, ließ eine Sprecherin der Veranstaltung gegenüber der MZ offen: "Das wird er selbst entscheiden müssen, darin besteht auf jeden Fall die Herausforderung."

Bei der Mallorca 312 wird den Teilnehmern überlassen, ob sie die gesamte Strecke bewältigen oder aber schon früher vom Rad steigen. Im engeren Sinne handelt es sich auch nicht um ein Rennen, bei dem Gewinner ermittelt und Punkte verteilt werden, sondern eher um eine "Fiesta" (O-Ton Sprecherin). Angeboten werden auch kürzere Rundkurse von 227 oder 167 Kilometern. Erwartet werden dieses Jahr über 5.000 Teilnehmer - vor der Pandemie war man schon bei 8.000 angelangt. Die Einschreibungen sind noch geöffnet.

Neben Ullrich gehen bei der Mallorca 312 auch noch andere ehemalige Radprofis ans Start, darunter die Spanier Alberto Contador, Oscar Freire und Joseba Beloki. Beloki belegte im Jahr 2000 und 2001 bei der Tour de France den dritten Platz hinter Jan Ullrich, der Zweiter wurde, und dem Sieger Lance Armstrong. Das Feld wird dabei erstmals von einer Frau angeführt: der mallorquinischen Duathlon-Weltmeisterin Mavi García.

Jan Ullrich hat seine Drogen- und Alkoholprobleme, die unter anderem zu einer Festnahme auf Mallorca führten, nach eigenen Aussagen überwunden. Ende September nahm er an einem Radcamp seines ehemaligen Widersachers Lance Armstrong auf Mallorca teil und plauderte danach in gelöster Stimmung in einem Podcast des US-Amerikaners über seinen Lebenswandel. Armstrong sind seine Tour-Siege wegen Dopings aberkannt worden. Auch Jan Ullrich musste seine Karriere 2006 wegen Doping-Vorwürfen beenden. /ck