20.000 Dauerkarten verkauft: Wie Real Mallorca binnen kurzer Zeit die Mitgliederzahl verdreifachte

Das Interesse ist höher als in der glorreichen Zeit mit der Champions League-Teilnahme vor 20 Jahren

Mit Teufel und Bengalos: Fans von Real Mallorca empfangen vor dem Stadion Son Moix den Mannschaftsbus,

Mit Teufel und Bengalos: Fans von Real Mallorca empfangen vor dem Stadion Son Moix den Mannschaftsbus, / RCD Mallorca

Das Publikums-Interesse an Real Mallorca ist auf einem Rekordhoch. Trotz einer bescheidenen Saison, in der der Fußball-Erstligist häufig eher mau spielt und hinter den Erwartungen zurück bleibt, hat der Club am Mittwoch (27.12.) verkündet, die 20.000. Dauerkarte in dieser Spielzeit verkauft zu haben. In Spanien werden die Saisontickets mit einer Vereinsmitgliedschaft gleichgesetzt. Und noch nie hatten die Fußballer so viele davon.

Dabei ist es keine sechs Jahre her, dass Real Mallorca Schiffbruch erlitt und in die dritte Liga abstürzte. Seitdem wächst der Zuspruch zum Club unaufhörlich. Der sportliche Erfolg mit dem Durchmarsch von der dritten in die ersten Liga ist einer der Gründe für das gestiegene Interesse.

Aber nicht der einzige. Die Mallorquiner spielten schließlich vor 20 Jahren auch schon Champions League - und die Begeisterung war nicht so groß. Der legendäre Spruch des Ex-Trainers Gregorio Manzano hallte damals lange nach: "Wenn Real Mallorca spielt, hocken die Mallorquiner lieber daheim und mümmeln Paella."

Neues Stadion zieht die Massen an

Was ist nun anders? Sicherlich sorgt das umgebaute Stadion für Neugier. Das Son Moix ist nun ein reiner Fußballtempel, die Leichtathletikpiste ist verschwunden. Gegen Celta de Vigo soll am 13. Januar nun auch die letzte verbliebene Tribüne fertiggestellt und eingeweiht werden. Dabei handelt es sich um die neue Heimat der Ultra-Fans, was die Stimmung beflügeln dürfte.

"Seit der Ankunft der US-amerikanischen Eigentümer haben wir die Masse an potenziellen Fans immer weiter erhöht. Das Publikum wird im Durchschnitt immer jünger", sagte Finanzvorstand Alfonso Díaz kürzlich in einem Interview mit dem "Diario de Mallorca". 5,4 Millionen Follower hat der Club mittlerweile in den sozialen Netzwerken.

Dauerkarte günstiger als Tagestickets

Zuletzt ist es auch ganz klar eine Geldfrage. Der Preis für Tagestickets ist mitunter bestialisch hoch. Besonders bei den Spitzenspielen gegen Real Madrid und FC Barcelona werden dreistellige Beträge aufgerufen. Für das gleiche Geld gibt es in den günstigsten Kategorien schon die Jahreskarte. Da lohnt es sich sogar für manche Urlauber, die nur wenige Spiele in der Saison schauen.

Das ist gleichzeitig eines der größten Probleme des Clubs. Trotz der hohen Anzahl an Dauerkarten ist das Stadion bei Spielen gegen unattraktive Gegner oft leer. Bei der vergleichsweise günstigen Dauerkarte ist es den Leuten egal, wenn sie mal ein Spiel sausen lassen.