Streit um angeblich unbearbeitete Aktenberge im Tourismus-Dezernat auf Mallorca

PP spricht von bis zu 4.000 noch nicht bearbeiteten Anträgen. Das seien abgeschlossene Vorgänge, sagen die Sozialisten

So sah es in einem Raum in der Misericòrdia aus.

So sah es in einem Raum in der Misericòrdia aus. / DM

Myriam B. Moneo

Da ist man womöglich nicht mehr hinterhergekommen: Rund einen Monat nachdem die Zuständigkeiten im Inselrat von Mallorca von den Sozialisten auf die konservative Volkspartei PP übergegangen sind, ist nun bekannt geworden, dass sich im Tourismus-Dezernat etwa 4.000 Akten türmen, die angeblich noch nicht bearbeitet wurden. Die ältesten lägen dort bereits seit 2021.

Die PP macht die "mangelhafte" Übertragung von Zuständigkeiten von der Regierung auf den Inselrat für diese Situation verantwortlich. Diese Verzögerungen seien vor allem durch den Personalmangel im Tourismus-Dezernat bedingt.

1.600 Akten in einem einzigen Raum

Das neue Team der Volkspartei PP habe allein in La Misericòrdia, dem Hauptsitz der Tourismus-Abteilung, rund 1.600 Akten in einem Raum vorgefunden - alles auf Papier. Um den Aktenstau nun zu beheben, soll das Personal aufgestockt werden. Die Gesamtzahl der Mitarbeiter beläuft sich derzeit auf 140. Auch die Digitalisierung von Akten wird ausgelagert, um die Papierberge loszuwerden und die Bearbeitung zu beschleunigen

Damit soll sichergestellt werden, dass die Antragsteller nicht ein oder sogar zwei Jahre auf eine Rückmeldung warten müssen. Bei den Akten handele es sich unter anderem auch um Anträge für die private Ferienvermietung. Dank einer sogenannten eigenverantwortlichen Erklärung (DRIAT), mit der der Eigentümer bescheinigt, alle Auflagen zu erfüllen, kann die Ferienvermietung allerdings schon vor der Bearbeitung der Anträge aufgenommen werden.

Sozialisten: Es handelt sich um abgeschlossene Vorgänge

Die Sozialisten wehren sich gegen den Vorwurf, bei der Bearbeitung der Akten geschlampt zu haben. Es handle sich bei den Dutzenden Kisten mit Akten um abgeschlossene Vorgänge, die meisten von Gemeindeverwaltungen, die im Gebäude des Tourismus-Dezernats gesammelt aufgehoben wurden.

Der frühere sozialistische Tourismus-Dezernent Andreu Serra habe bei der Übertragung der Aufgaben an die PP einen umfassenden Überblick über den Stand der Dinge hinterlassen. Schon zu Zeiten von Serra hieß es, dass das Problem auch daherrührt, dass vom Tourismusministerium nicht das gesamte Personal auf den Inselrat übergegangen ist.

Mitarbeiter an einem Ort zusammenführen

Ein weiteres Problem ist, dass das Personal auf vier verschiedene Gebäude verteilt. So kommt es beispielsweise vor, dass die Abteilungsleiter immer wieder zwischen den Standorten hin- und herwechseln müssen, was die Abläufe verlangsamt. Nun sollen alle Mitarbeiter an einem Ort zusammengeführt werden. /jk