Die britische Regierung will verhindern, dass ihre Landsleute weiterhin bei Reisen nach Mallorca und in andere Urlaubsgegenden durch Vortäuschung von Krankheiten ihre Urlaubskosten erstattet bekommen. Wie das Justizministerium am Dienstag (17.4.) bekannt gegeben hat, wird das nationale Verbraucherschutzgesetzt geändert. Dieses hatte bisher eine Lücke beinhaltet, die es den Briten möglich machte, ohne großen Aufwand ihre gesamten Reisekosten erstattet zu bekommen. Viele Briten hatten das ausgenutzt und damit für Millionenschäden gesorgt. Wenn die Änderung in wenigen Wochen in Kraft tritt, können die Reisenden nur noch deutlich geringere Beträge von Hotels und Reiseveranstaltern zurückerlangen, wenn sie sich während ihres Urlaubs eine Lebensmittelvergiftung im Hotel eingefangen haben.

Die als "Durchfall-Masche" bekannt gewordene Praktik war auf Mallorca vor allem in den von Briten gern besuchten Gegenden um Alcúdia und Calvià ausgeübt worden. Wie im Januar bekannt geworden war, hatten sogar Anwaltskanzleien in den vergangenen Jahren im großen Stil Urlauber angesprochen und dazu angestiftet, die Lebensmittelvergiftung vorzutäuschen - um dann einen Teil der Erstattungskosten selbst einzuheimsen. Rund 20 Prozent aller britischen Mallorca-Urlauber seien von Kanzleien kontaktiert worden.

Allein im Jahr 2017 sollen auf Mallorca Reklamationen von insgesamt 50 Millionen Euro eingefordert worden sein. Zahlreiche Reiseveranstalter und Hoteliers hatten die unlautere Methode angezeigt. "Eine Vergiftung vorzutäuschen, die gar nicht stattgefunden hat, ist Betrug", so der britische Justizminister Rory Steward jetzt. Er erkennt auch den Schaden an, denn die "Durchfall-Masche" der Tourismusindustrie zugefügt hat. Letztlich würde das auch dazu führen, dass die Preise für Pauschalreisen immer weiter ansteigen, so Steward. /somo