Durchfall-Masche: Justiz ermittelt gegen weitere Verdächtige
Auch die beiden Brüder der Hauptverdächtigen müssen sich vor Gericht verantworten
![Mit solchen Wagen wurde auf Mallorca für Reklamationen geworben.](https://estaticos-cdn.prensaiberica.es/clip/a73f9214-ed7b-4477-ad5a-429c7ea66b26_16-9-aspect-ratio_default_0.jpg)
Mit solchen Wagen wurde auf Mallorca für Reklamationen geworben. / Foto: DM
Felipe Armendáriz
Die Ermittlungen der Justiz bezüglich des Millionen-Betrugs mit der sogenannten "Durchfall-Masche" gehen weiter. Das Gericht in Palma de Mallorca lädt nun zwei Brüder der Hauptverdächtigen, der Britin L.C., vor, um sie in dem Fall als Beschuldigte zu befragen.
L.C. und ihren beiden Brüdern wird vorgeworfen, durch ein Netzwerk von 'tiqueteros' im großen Stil Werbung für einen Versicherungsbetrug gemacht zu haben. Als 'tiqueteros' werden auf Mallorca Leute bezeichnet, die normalerweise für Discotheken, Clubs, Partyboote oder Bars Werbung machen und Kommissionen für jeden vermittelten Kunden erhalten. In diesem Fall sollen sie britische Touristen in den Küstenorten im Südwesten der Insel (Gemeinde Calvià) sowie in Sa Coma und Alcúdia dazu angestiftet haben, durch Kauf eines Durchfallmittels in der Apotheke eine Lebensmittelvergiftung vorzutäuschen. Allein die Vorlage der Apotheken-Quittung reichte nach britischem Recht aus, um Geld von Reiseveranstaltern zurückzufordern. Diese verlangten die Entschädigungen dann von den all-inclusive Hotels auf Mallorca zurück, die angeblich für die vorgetäuschten Lebensmittelvergiftungen verantwortlich gewesen wären.
Die in der Branche des Nachtlebens in Calvià bekannte Britin L.C. hatte die Vorwürfe vor Gericht zurückgewiesen. Ihr Netzwerk aus 'tiqueteros' habe zwar Touristen angesprochen. Man habe allerdings lediglich Name und Kontaktdaten gesammelt, um diese an britische Anwaltskanzleien zu verkaufen. Die hätten dann mit den Touristen nach dem Urlaub möglicherweise Kontakt aufgenommen und ihnen angeboten, eine Reklamation einzureichen, falls sie während des Auslandsaufenthaltes krank geworden seien. Unter keinen Umständen habe man für einen Betrug geworben.
Die Brüder der Hauptverdächtigen werden unter anderem vernommen, weil sie Teilhaber des Unternehmens sind, das die 'tiqueteros' anstellte. /tg
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