Der mallorquinische Think-tank Cercle d'Economia hat am Dienstag (6.10.) eine neue Corona-Ampel für die Balearen präsentiert. Sie zeigt auf einen Blick, wie es um die Pandemie auf Mallorca und den Nachbarinseln bestellt ist - auch jenseits der viel zitierten 7-Tages-Inzidenz, die von der Bundesregierung so aufmerksam beobachtet wird.

Integriert werden in die "Ampel" ebenso die Auslastung der Intensivstationen (derzeit "grün"), die sogenannte R-Rate, die darüber Aufschluss gibt, wie viele Menschen ein Infizierter statistisch infiziert ("grün"), der Prozentsatz positiv ausgefallener PCR-Tests ("gelb") sowie die Qualität der Gesundheitsversorgung ("grün"). Bei der Farbgebung habe man die Maßstäbe der EU-Kommission angelegt, hieß es bei der Präsentation in Palma. Man wolle Unternehmen, Institutionen, Privatleuten und Medien eine weitere Plattform mit Information zur Pandemie bieten.

Die Seite soll ab sofort täglich auf Basis der Daten aus den Gesundheitsministerien in Madrid und Palma aktualisiert werden, wobei sich der R-Wert, die Gesamtzahl der Neuinfizierten und die Positivrate der Tests jeweils auf die vergangenen sieben Tage bezieht.

Laut dem Präsidenten des Cercle, José María Vicens, ist nun "der Zeitpunkt für rigorose und beruhigende Informationen" rund um die Pandemie gekommen, sowohl für Insulaner, als auch für Urlauber, die aufgrund der Zahlen- und Informationsflut den Überblick verloren hätten.

Bei der Erstellung der Covid-Ampel haben Mathematiker, Informatiker, Mitarbeiter im Gesundheitswesen, Wirtschaftswissenschaftler und Kommunikationsexperten mitgewirkt. Auf der Website des Cercle finden sich außerdem Informationen zum Pandemieverlauf anderswo in Spanien und Europa sowie eine immer wieder aktualisierte Schätzung des Mathematikers Luis Álvarez, wie sich das Pandemiegeschehen bei gleichbleibendem R-Wert in der nächsten Woche darstellen dürfte.

Und da liest sich am Dienstagabend (6.10.) eine Zahl, die den Balearen Mut macht. Für die kommenden sieben Tage hat Álvarez einen Wert von 39,9 Fällen pro 100.000 Einwohnern ausgerechnet. Wenn das tatsächlich so käme, könnte die Reisewarnung des Auswärtigen Amtes in naher Zukunft wieder fallen, was dem Tourismus auf der Insel wieder neue Chancen böte. Auch spanienweit rechnet Álvarez in der kommenden Zeit mit einem Rückgang der Neuansteckungen, wenn auch nicht ganz so deutlich wie auf den Inseln.

Auf der Plattform findet sich auch eine genauere Erläuterung, woran der Cercle d'Economia die Qualität des Gesundheitssystems in der jeweiligen Region in Spanien festmacht. Anhand von sieben Indikatoren, darunter etwa die Sterblichkeitsrate im Krankenhaus, die Versorgung mit Ärzten und Krankenschwestern pro 1.000 Einwohnern oder auch OP-Räumen und Krankenhausbetten pro 100.000 Einwohnern gibt die Seite einen Überblick über die Versorgungslage der Regionen. Die Balearen liegen demnach spanienweit etwa im Mittelfeld.

Die Seite ist auch auf Englisch und ansatzweise auch auf Deutsch verfügbar. Sie finden Sie hier. /ck/jk