Bekommen die Behörden auf Mallorca die Lage an der Playa de Palma in den Griff? Können die von der Schließung ihrer Lokale bedrohten Gastronomen an den Party-Straßen dazu beitragen, die Lage zu beruhigen? Und vor allem: Wie verhalten sich jetzt die Tausenden häufig jungen Urlauber, welcher Nationalität auch immer, denen es nach bald anderthalb Jahren Pandemie im Urlaub eigentlich nur nach feiern zumute ist? Nach bereits etlichen Nächten mit großen Trinkgelagen an der Playa de Palma, nach dem Schock der Massenansteckung zwischen vom Festland angereisten spanischen Abiturienten und angesichts der Bedrohung durch die Deltavariante stehen an den Partymeilen der Insel nun entscheidende Tage bevor.

Klar gemacht hat das am Freitag (25.6.) noch einmal der Sprecher und Tourismusminister Iago Negueruela. In einem Interview mit dem spanienweiten Radiosender Cadena Ser bestätigte er die bereits aus Regierungskreisen verlautete Drohung, dass man Partyzonen wie die sogenannten Bierstraße und Schinkenstraße ,wie bereits im vergangenen Juli geschehen, auch kurzerhand wieder schließen könnte.

"Wir werden wegen den Partyzonen, in denen es zu Exzessen kommen kann, nicht die gesamte Tourismussaison aufs Spìel setzen", so der Sozialist. "Wir haben uns mit dortigen Unternehmern zusammengesetzt und erwarten nun, dass sich ein jeder Einzelne von ihnen ebenso wie die Bürger und die Besucher verantwortungsvoll verhalten." Es ginge darum, eine Saison zu retten, die für Tausende von Beschäftigten, die vom Tourismus leben, essentiell ist."

Und ja, um die Arbeitplätze in den Party-Hochburgen zu wahren, sei man bereit, ihnen noch eine Chance zu geben. "Wir müssen jetzt sehen, wie sich die Lage entwickelt. Im Vorhinein müssen wir Gelegenheit dazu geben, dass alle Welt ihre Aktivität wieder aufnimmt", so Negueruela. Geschehe dass jedoch nicht wie besprochen und gemäß der Covid-Sicherheitsvorschriften, werde die Regierung "entsprechend handeln".

Indes steht in den kommenden Tagen auch einem anderen Gebiet auf der Insel eine ähnliche Feuerprobe bevor. In Sachen exzessiven Feierns nimmt sich die Briten-Hochburg Magaluf nichts mit dem deutschen Ballermann. Die Briten kehren voraussichtlich ab kommenden Mittwoch wieder zurück. Dann sind die bislang strengen Quarantäne-Auflagen bei der Rückkehr in die Heimat aufgehoben. Sie werden, das darf vermutet werden, ebenso wie Deutsche, Spanier oder Holländer vor allem eines wollen: feiern.

Man sei diesbezüglich bereits in Kontakt mit den britischen Behörden und Reiseveranstaltern, so Negueruela. Er hoffe, dass sie ihren Bürgern und Kunden eine Botschaft vermitteln können: "Was man dort (in Großbritannien, Anm. d. Red.) nicht darf, darf man hier auch nicht."