Praktikanten sind in Spanien und auf Mallorca ab sofort sozialversicherungspflichtig

Die Regierung möchte den jungen Leuten dadurch mehr Anrechte gewähren. Die Beiträge werden in manchen Fällen sogar ganz übernommen

Patrick Schirmer Sastre

Patrick Schirmer Sastre

Die spanische Regierung hat eine Sozialversicherungspflicht für alle Praktika im Rahmen einer Ausbildung und eines Studiums beschlossen. Damit sind mit Jahresbeginn 2024 rund eine Million neue Mitglieder in der Seguridad Social dazugekommen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Efe.

"Wir beginnen das Jahr, wie wir das vorherige beendet haben: Indem wir mehr Anrechte für die Menschen schaffen", erklärte Vizepräsidentin und Arbeitsministerin Yolanda Díaz im sozialen Netzwerk X. Sie kündigte zudem an, dass die Regierung im laufenden Jahr ein eigenes Statut für Praktikanten schaffen wolle.

Das beinhaltet die Sozialversicherungspflicht

Für die Praktikanten bedeutet dieser Schritt unter anderem, dass sie wie normale Arbeitnehmer während der Zeit ihrer Anstellung krankenversichert sind. Zudem leisten sie erste Beiträge für die Rentenkasse. Ausgenommen sind die Praktikanten aber von dem Anspruch auf Arbeitslosengeld. Bei unbezahlten Praktika ist auch der Schutz durch Leistungen bei vorübergehender Arbeitsunfähigkeit ausgeschlossen.

Große Abzüge bei den – wenn überhaupt – geringen Bezügen müssen die Praktikanten nicht fürchten: Die Sozialversicherungsbeiträge werden zu 95 Prozent von der Seguridad Social gutgeschrieben. Im Fall von Praktika im Rahmen einer Berufsausbildung, einer so genannten formación profesional, werden die restlichen fünf Prozent vom spanischen Bildungsministerium übernommen.

Auch rückwirkend wirksam

Die Maßnahme könne auch jenen zugutekommen, die bereits ihre Ausbildung abgeschlossen haben. So sieht die Regelung Möglichkeiten vor, dass die Sozialversicherungspflicht rückwirkend für die vergangenen fünf Jahre angewendet werden kann.

Die Entscheidung der Regierung, die Praktikanten in die Sozialversicherung aufzunehmen, stieß bei den Konservativen auf Kritik. So baten einige der Autonomieregionen, in denen die PP regiert, dass die Maßnahme ausgesetzt oder ganz abgeschafft wird. Die Regierung sieht den Schritt als Weiterführung der vor fünf Jahren angestoßenen Modernisierung der Berufsausbildung.

Abonnieren, um zu lesen