Wo sich vor drei Wochen noch drei Dutzend Mitarbeiter langweilten, arbeiten am Dienstag (13.7.) auf Mallorca wieder 280 Kontaktnachverfolger unter Hochdruck und eindeutig am Limit. Das balearische Gesundheitsministerium hat im Zuge der sprunghaft angestiegenen Inzidenz in Palma die Covid-Zentrale massiv aufgestockt. Dabei habe man überwiegend auf Personal zurückgreifen können, das die Arbeit bereits kennt, erklärt der MZ eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums.

"Als im August 2020 oder über Weihnachten die Fälle nach oben gingen, arbeiteten hier teilweise über 420 Personen", heißt es bei der Gesundheitsbehörde. Als die Fallzahlen über Monate hinweg niedrig blieben, habe man die Mitarbeiter teilweise abgezogen, "um sie zum Beispiel in der Impfkampagne einzusetzen, sofern es sich um Krankenschwestern handelte", erklärt die Sprecherin.

Unter den Kontaktverfolgern befinden sich auch 75 Soldaten, die vom spanischen Militär für diesen Dienst abgestellt wurden. Auch sie waren bereits vorher auf Mallorca im Einsatz, sodass sie nicht eingearbeitet werden mussten.

Neben den hohen Fallzahlen stehen die Kontaktnachverfolger zur Zeit auch vor einem weiteren Problem: Die telefonisch geführten Interviews mit Covid-Patienten, bei denen es sich aktuell fast ausschließlich um junge Leute zwischen 16 und 29 Jahren handelt, gestalten sich viel komplizierter. "Viele Jugendliche wissen nicht, mit wem sie engen Kontakt hatten", sagte die Leiterin der Covid-Zentrale Patricia Roa dem öffentlichen Regionalsender IB3. "Und andere wollen vielleicht nichts sagen, weil sie möglicherweise mit einer Strafe rechnen", fügt sie hinzu. "Nicht allen ist der Ernst der Lage so bewusst." Viele junge Leute hatten sich bei Feiern angesteckt. "Selbstverständlich gilt das nicht für alle Jugendlichen", stellt Roa klar. /tg