Die Klinik Juaneda Miramar unterzeichnet einen Kooperationsvertrag zwischen der Abteilung für Neurowissenschaften unter der Leitung von Dr. Miquel Munar und der Suchtbehandlungsklinik Clínicas Cita. Juaneda wird somit zur wichtigsten Anlaufstelle für die Behandlung aller Arten von Sucht auf den Balearen. Dr. José María Fabregas, Direktor der Clínicas CITA, erklärt die unterschiedlichen Abhängigkeiten, die angebotenen Therapien und den Forschungsstand auf diesem Gebiet

Welche substanzgebundenen Abhängigkeiten sind derzeit am häufigsten?

Am stärksten verbreitet ist nach wie vor die Alkoholsucht, wobei auch die Probleme durch Kokain- und Cannabiskonsum unbestreitbar hoch sind.

Was ist mit der Abhängigkeit von Heroin, Kokain oder Designerdrogen?

Neuerdings gibt es einen Anstieg an Abhängigkeiten von synthetischen Opioiden, sodass immer mehr Patienten mit dieser Sucht zu uns in die Sprechstunde kommen. In den USA starben im vergangenen Jahr mehr als 100.000 Personen an einer Überdosis von in der Apotheke erhältlichen Opioiden. Auch der Kokainkonsum ist nach wie vor weit verbreitet, und daher ist die Nachfrage nach der Behandlung dieser Drogensucht entsprechend groß.

Arbeiten zusammen: R. Vallmajor, C. Servera, J.M. Fàbregas, J. Alguersuari, A. Ruiz, M. Munar Juaneda

Wie sieht es bei den Jugendlichen aus?

Es häufen sich Konfliktsituationen mit Jugendlichen, die von Cannabis abhängig sind. Wir nennen das genetische Vulnerabilität. Sie geht meist etwa mit Lernschwierigkeiten einher. Die Tatsache, dass sie zu jung Marihuana rauchen, gepaart mit dieser Vulnerabilität, führt mit hoher Wahrscheinlichkeit in einen Teufelskreis: Schulversagen, verbale Aggressivität, emotionale Bindungslosigkeit, affektive Störung – alles Symptome, die bei den Behandlungen in unserer Klinik eine große Rolle spielen.

Richten sich die Therapien eher nach den Substanzen oder nach den einzelnen Personen?

Die Behandlungen werden spezifisch auf den Einzelnen abgestimmt. Egal, um welche Substanz es sich handelt oder ob sogar eine Mehrfachabhängigkeit vorliegt – die Menschen sind es, die sich dadurch verändern. Die Symptome, die diese Substanzen hervorrufen, bleiben die gleichen.

Im Grünen, aber stadtnah gelegen: das Therapiezentrum. Juaneda

Wie sieht das typische Profil eines Drogenabhängigen derzeit aus?

Es gibt kein eindeutiges, klar zu beschreibendes Profil. Allen gemein ist wohl die Impulsivität, die Selbstmedikation, die Schwierigkeit, sich dem Genuss zu entziehen oder ganz damit aufzuhören. Viele beginnen irgendwann mit einem selbstzerstörerischen Verhalten. Das sind grob gesagt und je nach Persönlichkeit in unterschiedlichster Ausprägung die Hauptmerkmale eines Suchtverhaltens.

Wie wichtig ist eine individuelle Behandlung, und wie erreicht man diese?

Es ist von entscheidender Bedeutung, sich nach den Charakteristika und Möglichkeiten der einzelnen Patienten zu richten. Es ist nicht dasselbe, ob jemand keinen Entzug will, nicht weiß, wie er es anstellen soll, oder es einfach nicht schafft, von der Sucht loszukommen. Das Geheimnis einer guten Therapie liegt darin, diese Unterschiede zu erkennen und aufzunehmen.

Zur Ruhe kommen am Pool. Juaneda

Welche Fachleute sind in fachübergreifenden Teams vertreten, und welche Rolle spielen sie jeweils?

In unserer Klinik gibt es vier Teams: Ein psychiatrisches Team, das die Aufgabe hat, die Diagnose zu stellen, eine Prognose zu entwickeln und Medikamente zu verschreiben. Dann gibt es ein Team von Psychologen, die tiefer auf die Biografie und emotionale Lage der Patienten eingehen und mittel- und langfristige Ergebniserwartungen aufzeigen. Hinzu kommt ein Team von Soziotherapeuten, die eine Art Coaching durchführen, bei dem es darum geht, die Einhaltung von Regeln und Grenzen einzuüben und Verhaltensmechanismen zu trainieren. Das vierte Team besteht aus in der Klinik praktizierenden Therapeuten für therapeutisches Reiten, Yoga, Gymnastik und andere Therapieformen, die das Angebot der übrigen drei Teams ergänzen.

Was zeichnet das Therapiezentrum aus?

Wir verfügen über einen privilegierten Standort, umgeben von einem Naturpark und mit ausreichendem Abstand zur Stadt. Man fühlt sich ganz auf dem Land, ist aber dennoch nicht weit von der Stadt entfernt. Die Therapeuten können hier auf einem hohen Qualitätsniveau arbeiten. Es stehen Sportanlagen und Gärten zur Verfügung. Unsere Patienten können ihre Haustiere mitbringen. Es gibt Pferde, einen Pool, und viele weitere Einrichtungen, die über die Behandlung hinaus einen zusätzlichen Wohlfühlfaktor darstellen.

Erfolgreiche Suchttherapie im angenehmen Ambiente. Juaneda

Welche unterschiedlichen Angebote umfasst dieser Komplex?

Durch die Anpassung an die individuellen Voraussetzungen bieten wir unterschiedliche Möglichkeiten für unterschiedliche Erfordernisse an. Einerseits versuchen wir, mit unserer Stiftung Menschen mit geringen finanziellen Mitteln zu helfen, die bei etwas weniger Komfort die gleiche therapeutische Hilfe erhalten. Andererseits gibt es verschiedene therapeutische Ansätze, unter anderem solche, die auf Mechanismen zur Verhaltensänderung abzielen. Bei Menschen, die sozial, arbeitstechnisch und familiär eingebunden sind, richten wir den Fokus auf die Therapie und weniger auf das Verhalten. Wir bieten auch Behandlungen in absoluter Vertraulichkeit an. Sollte eine Krankenhausbehandlung erforderlich sein, arbeiten wir eng mit Juaneda Hospitales zusammen, um eventuelle Eingriffe oder Behandlungen durchführen zu können.

Gibt es innovative Behandlungsmethoden bei der Behandlung von Suchtkrankheiten, und wenn ja, welche?

Die Transkranielle Magnetsimulation, Ketamintherapie, therapeutisches Reiten und Mindfulness sind effektive Werkzeuge, die bei Suchtkrankheiten helfen, unsere therapeutischen Ziele zu erreichen.

Weitere Informationen: Clínicas Cita, Juaneda