Das legendäre Hostal Corona in Palma de Mallorca steht wieder zum Verkauf
2021 war es an schwedische Investoren übertragen worden. Diese traten aber von dem Kauf zurück
DM | MZ
Es ist ein Wahrzeichen des Stadtteils El Terreno: Das Hostal Corona, 1910 im Jugendstil erbaut von Gaspar Bennàssar, ist von außen wie von innen eine Perle. Rottöne, dunkles Holz, bunte Glasfenster, Mosaikverzierungen an den Wänden und dazu eine Fülle von Kunstwerken, die in den Räumen präsentiert werden, prägen den besonderen Stil des Hauses. Der architektonische Reiz trifft auf viel Grün: Ein prächtiger Gummibaum und eine große Palme flankieren das Hostel und schaffen einen fließenden Übergang in den Garten.
Seit 1952 ist das Gebäude ein Hostel, seit 1987 wurde es von Cristóbal Navarro betrieben. Er übernahm den Namen Corona, der der Assoziationskette Castillo de Bellver = König = Krone zu verdanken ist, wie der Besitzer im August 2020 der MZ erzählte. Ein paar Monate zuvor hatte Navarro das Hostel wegen der Pandemie schließen müssen. Ein Jahr später verkaufte er es an schwedische Investoren. Nun steht das legendäre Gästehaus mit 14 Zimmern wieder zum Verkauf.
Schweden traten vom Kauf zurück
Der Grund: Die Investoren mussten aus persönlichen Gründen vom Kauf zurücktreten. Dabei hatten sie schon umfangreiche Renovierungsarbeiten durchgeführt. Das Gebäude ist damit wieder zurück an Cristóbal Navarro gegangen. Dieser will so schnell wie möglich neue Käufer finden, wie er gegenüber der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" bestätigte. Fünf Millionen Euro soll das schmucke Haus in dem Trendviertel kosten, in dem die Immobilien wie warme Semmel den Besitzer wechseln. "Wir haben schon ein paar Anfragen von Investoren bekommen", so Navarro. Es seien nicht nur Ausländer dabei.
Das Grundstück bietet durchaus Potenzial. Neben dem Gebäude mit angeschlossenem Restaurant gibt es die Möglichkeit, ein weiteres, zweistöckiges Gebäude zu errichten, sowie den derzeit ebenerdigen Parkplatz in eine Tiefgarage zu verwandeln.
Renovierungsarbeiten rückgängig machen
Derzeit ist der Hostel-Betreiber, der das Gebäude von seinen Eltern erbte, damit beschäftigt, einen Teil der Renovierungsarbeiten der schwedischen Investoren rückgängig zu machen, um dem Haus wieder sein ursprüngliches Erscheinungsbild zu geben. Navarro zeigt sich deutlich verärgert über einige der Renovierungsmaßnahmen, die die zwischenzeitlichen Besitzer durchgeführt haben. "Sie haben einen roten Teppich im Hof ausgelegt und eine Art Wichtel aufgestellt. Die Innenwände haben sie dunkelblau gestrichen. Sie haben das Ambiente des Hostal Corona komplett zerstört."
Ein Ort für die Einheimischen
Navarro wirft den Investoren vor, vergessen zu haben, dass das Hostal auch immer ein Ort für die Einheimischen in Palma war. Über Jahrzehnte trafen sich im Innenhof des Hotels im Stadtteil El Terreno nicht nur Hotelgäste aus den 14 Zimmern, sondern auch Bewohner Palmas, Kinder, Eltern und Großeltern, um auf der schattigen Terrasse unter den orangeroten Lampions aus Indien etwas zu trinken und zu plaudern. Manchmal traf man auch Künstler, Politiker und Musiker, zum Beispiel von The Cure. Michael Douglas trank hier einmal ein Bier mit seinem Anwalt. "Das hier war nie nur ein Ort für Urlauber", sagt Navarro.
"Macht ihr wieder auf?", fragte eine Anwohnerin, als sie Navarro im Hof beim Interview sah. "Dies ist ein wichtiger Ort für das ganze Viertel." Navarro antwortete: "Es wird bald wieder offen sein." /tg/jk/pss
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