Umstrittener Hausverkauf auf Mallorca: Nonnen wehren sich gegen die Vorwürfe

Die Hermanas de la Caridad versichern, die rechtmäßigen Eigentümerinnen einer Immobilie in Llucmajor gewesen zu sein, die sie verkauften

Das Gebäude Ca Ses Beates wurde vor kurzem verkauft. Dabei war vorher lange nicht klar, wem es überhaupt gehört.

Das Gebäude Ca Ses Beates wurde vor kurzem verkauft. Dabei war vorher lange nicht klar, wem es überhaupt gehört. / Joan Mora

Joan Mora

Der umstrittene Verkauf einer Immobilie in der Gemeinde Llucmajor auf Mallorca geht in die nächste Runde. Die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" hatte am Donnerstag (27.4.) berichtet, dass die Nonnen der Hermanas de la Caridad sich das Dorfhaus angeeignet und später verkauft hatten. Dabei seien die Eigentumsverhältnisse alles andere als klar gewesen. Es gebe deutliche Anzeichen dafür, dass sich das Gebäude in Besitz der Pfarrgemeinde Llucmajor befand.

Hintergrund:

Nun haben sich die Nonnen über eine Anwältin zu Wort gemeldet und die Darstellung der Vorkommnisse als "diffamierend" bezeichnet. Demnach habe das Bistum "mündlich und schriftlich" versichert, dass die Nonnen die rechtmäßigen Eigentümerinnen sind.

Früher ein Kindergarten

Das Haus mit dem Beinamen Ca Ses Beates habe ab den 70er-Jahren, nachdem es der vorherige Besitzer der Kirche überlassen hatte, zunächst einige Jahre als Kinderkrippe fungiert. Später sei es als Gemeindehaus und teilweise auch als Anlaufstelle der Caritas genutzt worden. Nachdem es mehrere Jahre leer gestanden hatte, habe man sich für den Verkauf entschieden. Von den 140.000 Euro, die eingenommen wurden, habe man soziale Projekte finanziert und bedürftige Menschen unterstützt.

Hintergrund des Streits ist, dass das Haus im Carrer dels Àngels über keine escritura verfügt. In diesem notariell beglaubigten Schreiben wird in Spanien normalerweise der rechtmäßige Eigentümer einer Immobilie festgelegt. In den vergangenen Jahren hatte es Versuche vonseiten der Pfarrgemeinde gegeben, für juristische Sicherheit zu sorgen. Die Gespräche mit den Franziskaner-Mönchen und den Hermanas de la Caridad führten aber zu keinem Abschluss.

Hinter dem Rücken der anderen gehandelt

Derweil hätten die Nonnen, so Quellen aus der Pfarrgemeinde, die Einschreibung auf ihren Namen vorangetrieben – hinter dem Rücken der anderen Verhandlungsparteien. Diese Darstellung weisen die Hermanas de la Caridad ebenfalls zurück.

Vonseiten des Bistums hieß es, man sei über den Sachverhalt informiert und werde in Kürze eine Untersuchung der Vorgänge anstreben. /pss