Kaiserin Sissi machte hier Urlaub: Enkel von Bankier Juan March wegen Betrugs bei Finca-Verkauf vor Gericht

Manuel March verkaufte das Anwesen Son Galcerán an einen Schweizer Investmentfonds – obwohl er sich vorher bereits mit einer anderen Firma einig geworden war

Einer der Salons der Finca Son Galcerán in Valldemossa.

Einer der Salons der Finca Son Galcerán in Valldemossa. / DM

J.F. Mestre

J.F. Mestre

Der Verkauf eines der bekanntesten Anwesen Mallorcas wird ab kommender Woche in Madrid vor Gericht verhandelt. Die Finca Son Galcerán in der Gemeinde Valldemossa gehörte einst dem Erzherzog Ludwig Salvator, Kaiserin Sissi soll hier während eines Aufenthalts auf der Insel einige Tage verbracht haben. 2019 wurde das Anwesen zum Verkauf angeboten – von niemand anderem als Manuel March, einem der Enkel des berüchtigten Unternehmers Juan March. Drei Jahre später wurde der Verkauf an den Schweizer Investmentfonds Vagalam Sarl vollzogen – für 10,5 Millionen Euro.

Anzahlung in Höhe von 2,4 Millionen Euro

Doch die Eidgenossen waren nicht die einzigen, die sich für die possessió interessiert hatten. Im Dezember 2021 hatte March mit einem Luxemburger Investmentfonds einen Anzahlungsvertrag für Son Galcerán unterschrieben. Das Anwesen sollte für 8,5 Millionen Euro den Besitzer wechseln. Als Anzahlung überwies der Fonds 2,4 Millionen Euro. Der Notartermin war für den 2. Februar 2022 vorgesehen. An dem Tag sollte das restliche Geld überwiesen werden.

Muss sich vor Gericht verantworten: Bankiers-Enkel Manuel March.

Muss sich vor Gericht verantworten: Bankiers-Enkel Manuel March. / DM

Doch als der Tag der Vertragsunterzeichnung anstand, erschien March alleine vor dem Notar. Sein Ehemann Juan José Jara – der als Miteigentümer ebenfalls unterschreiben musste – blieb dem Termin fern. Er gab gesundheitliche Gründe an. Der Vertrag konnte so nicht abgeschlossen werden. Ein Ersatztermin wurde nie vereinbart.

March soll Geld nicht zurückgezahlt haben

Nach Ansicht der Kläger hatte March das Interesse an dem Verkauf an die Luxemburger verloren, weil er in der Zwischenzeit das weitaus höhere Angebot erhalten habe. Doch nicht nur habe March Vertragsbruch begangen – er habe zudem die 2,4 Millionen Euro der Anzahlung nicht zurückgegeben. Die Kläger fordern nun die Rückzahlung des Geldes sowie eine Entschädigung in Höhe von 300.000 Euro.

March hatte das Anwesen im Jahr 1991 nach dem Tod seines Bruders Juan geerbt. Im Jahr 2009 hatte er die historischen Möbel sowie die Kunstwerke aus Son Galcerán für sechs Millionen Euro an die Galerie Christie's in London veräußert. /pss