Abriss wäre "unverhältnismäßig": Warum ein illegal errichtetes Haus auf Mallorca stehen bleiben darf

Das Gericht begründet die Entscheidung unter anderem damit, dass alle anderen Immobilien in der Zone auch ohne Genehmigung gebaut worden sind

Das illegale Gebäude wurde in der Zone Son Oliver errichtet.

Das illegale Gebäude wurde in der Zone Son Oliver errichtet. / DM

Redaktion DM

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Illegal heißt nicht immer verboten auf Mallorca: Das Landgericht in Palma hat einen Antrag abgelehnt, ein illegal errichtetes Einfamilienhaus abreißen zu lassen – und das, obwohl die Besitzerin sich schuldig erklärt hatte, die Immobilie ohne Genehmigung gebaut zu haben. Sie wurde dafür zu einer anderthalbjährigen Haftstrafe und einer Geldstrafe verurteilt.

Das Grundstück hatte die Frau im Jahr 2018 erworben. Es befindet sich in Son Oliver, einer Zone nordöstlich des Flughafens, die zum Stadtgebiet von Palma gehört, aber ländlich geprägt ist. Auf der Parzelle ließ sie einige Jahre nach dem Erwerb das 178 Quadratmeter große Einfamilienhaus errichten. Es verfügt über eine große Terrasse mit Außengrill, sowie mehrere Käfige für Hähne und andere Tiere. Um die notwendigen Lizenzen kümmerte sich die Bauherrin nicht. Da das Grundstück kleiner als die für einen Hausbau erforderlichen 1.800 Quadratmeter ist, wäre es auch schwierig gewesen, diese zu erhalten.

So argumentiert das Gericht

Das Gericht, das nun den Abriss ablehnte, begründete die Entscheidung damit, dass dieser Schritt unverhältnismäßig wäre, da alle anderen Gebäude in der Zone ebenfalls illegal sind. Auch waren die Richter der Ansicht, dass sich die Immobilie zwar auf ländlichem Gebiet befindet, dass dieses aber nicht unter besonderem Schutz steht, sodass das Vergehen als nicht übermäßig schwer gewertet wurde.

Ein weiterer Pluspunkt für die Hausbesitzerin, so das Gericht: Sie wurde nie von den Behörden aufgefordert, die Baumaßnahmen zu stoppen, sodass sie sich keiner Anweisung widersetzt hat. Der Bau wurde von offizieller Seite erst entdeckt, als die Arbeiten schon abgeschlossen waren. Die Richter kamen zu dem Schluss, dass ein Abriss die Familie vor große finanzielle Probleme stellen würde. Auch würde es einen schweren Eingriff in das Recht eines jeden Bürgers auf eine Wohnstätte darstellen.

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