Für mallorquinische Verhältnisse ist das ein Gipfeltreffen zweier Ikonen: der Stillleben- und Reise-Fotograf Toni Catany (1943-2013) trifft im Kulturzentrum Sa Nostra auf den Dichter Blai Bonet (1926-1997). „Somiant Déus" (Götter träumen) heißt die Ausstellung, die in fünf Räumen des Kulturzentrums Sa Nostra in Palma de Mallorca 125 Aktfotografien von Männern zeigt.

Gepaart werden sie mit Texten des Dichters, sowie mit Auszügen aus Briefwechseln und Tagebucheinträgen. Die gemeinsame Arbeit wurde 1993 unter dem Ausstellungstitel als Buch veröffentlicht. Die jetzige Schau, organisiert von der Stiftung des Fotografen, will die Gemeinsamkeiten der beiden Kreativen aufzeigen, unter anderem durch drei mittelformatige Aktzeichnungen, die vom Dichter stammen, sowie einigen bislang unveröffentlichten Bildern.

Muskulöse, gesichtlose Männerkörper

Die Fotografien, so schreibt es Catany in einem der zitierten Texte, seien die Weiterführung der Vergötterung des Körpers aus der Antike auf fotografische Ebene. Genau so sehen die Bilder auch aus: Perfekte, muskulöse, gesichtslose Männerkörper in mal mehr mal weniger natürlichen Verrenkungen dominieren die Ausstellung. Die meisten von ihnen in ein strategisch günstigen Spiel aus Licht und Schatten gesetzt.

Darin liegt aber auch das Problem dieser Schau: Bis auf eine Art Triptychon aus Bildern von Füßen sind die Fotos ziemlich klinische Studien. Sie entsprechen einem antiken Ideal, nicht einer eigenen Bildsprache, sind misslungener Kontrast zu der Poesie Blai Bonets, in der sich menschliche Erlebniswelten wie Erotik oder Zärtlichkeit zumindest ansatzweise finden lassen.

Toni Catany/ Blai Bonet, Somiant Déus, Centre Cultural Sa Nostra, bis 1.2.2019