Mallorca hat ein neues Unesco-Weltkulturerbe
Die Glasbläserei Gordiola in Algaida hat die Aufnahme in die Liste geschafft. Hier wird seit 1719 Glas kunstvoll geformt
Neben dem Sibyllengesang und der balearischen Küche als Teil der mediterranen Gastronomie gibt es jetzt auf Mallorca ein drittes immaterielles Weltkulturerbe: Am Mittwoch (6.12.) hat die Unesco die Aufnahme der Glasbläserkunst der Firma Gordiola in Algaida in die Liste bekanntgegeben. Der Betrieb wurde bereits im Jahr 1719 gegründet, seither sind acht Generationen vergangen. Heute ist das Unternehmen im Besitz der Familie Aldeguer Palau.
Wie auf der Website der Firma erklärt wird, gehen die Ursprünge der Familie Gordiola auf einen jungen Glasmacher aus der Krone von Aragón, Blas Rigal, zurück, der sich 1719 auf Mallorca niederließ und bei der Stadtverwaltung von Palma die Genehmigung zur Eröffnung eines Glasofens beantragte. Einem Bericht vom 16. August 1719 zufolge erteilte Don Gaspar de Puigdorfila die Genehmigung für den von Rigal beantragten Ofen, der von dem katalanisch-aragonesischen Kaufmann Bernardo Gordiola finanziert wurde.
Zunächst in Palmas Altstadt
So begann die Gordiola-Saga und das Glasbläserhandwerk auf Mallorca. Der kleine Ofen im römischen Stil mit kreisförmigem Grundriss und gewölbter Kuppel, in dem Glas mit Holz und Holzkohle gebrannt wurde, befand sich im Zentrum von Palma. Heutzutage sind sowohl die Fabrik als auch das Museum, das besichtigt werden kann, in Algaida zu finden.
Gordiolas Technik ist von den Glasmachern aus dem italienischen Murano des 13. Jahrhunderts inspiriert, besitzt aber seine eigene Formel, die von Generation zu Generation weitergegeben wird. Sie zeichnet sich durch eine größere Rustikalität als die der Italiener aus.
Gordiola-Glas ist rustikaler
"In Murano wendet man eine Technik an, die es den Glasbläsern erlaubt, ihr Glas länger zu bearbeiten, was eine größere Raffinesse und Feinheit ermöglicht. Gordiola wollte seine eigene Rustikalität beibehalten, die die Marke charakterisiert und veredelt", betont Gordiola.
Im Jahr 2021 erkannte der spanische Ministerrat die Technik des geblasenen Glases, die auf eine mehr als 2.000 Jahre alte Geschichte zurückblicken kann, als immaterielles Kulturerbe an.
Technik stammt aus dem östlichen Mittelmeerraum
Die Technik des mundgeblasenen Glases lässt sich auf der iberischen Halbinsel bis in die Antike zurückverfolgen und stammt aus dem östlichen Mittelmeerraum, wo sie auf die Mitte des 1. Jahrhunderts vor Christus datiert wird.
Das genaue Datum der Einführung von geblasenem Glas in Spanien ist nicht bekannt, aber der Geschichtsschreiber Plinius berichtet über die Herstellung von Glas in Hispania um das dritte Viertel des 1. Jahrhunderts nach Christus.
Krone von Aragón spielt prominente Rolle
Die Technik des geblasenen Glases wurde in der islamischen Kunst der Halbinsel besonders ausgeprägt, und es entstanden Werkstätten, die die Neuzeit im christlichen Kontext fortsetzen und beeinflussen sollten, wobei die Werkstätten der Krone von Aragón besonders hervorzuheben sind.
Im 18. Jahrhundert erlebte sie einen wirtschaftlichen Aufschwung durch die Wirtschaftspolitik der Bourbonen, die sich auf die nationale Produktion konzentrierte, aus der die Königliche Glasfabrik La Granja in Segovia hervorging, die ebenfalls in die Unesco-Liste aufgenommen wurde. Darüber hinaus wurde die Produktion durch Privatbesitzer von der Krone gefördert, wie im Fall der Fabrik Gordiola auf Mallorca.
Und so funktioniert es
Das Verfahren zur Herstellung von mundgeblasenem Glas besteht darin, eine bestimmte Menge geschmolzenen Glases mit dem Ende eines Eisenstabs aufzufangen und aus dem Schmelztiegel herauszuziehen, der dann mit dem Stab geblasen wird, um eine kleine Glasblase zu bilden, während der Stab gleichzeitig in beide Richtungen gedreht wird.
Der Glasbläser formt diesen Glaseinsatz mithilfe von nassem Zeitungspapier oder von Hand oder unter Blasen, indem er ihn mit verschiedenen Werkzeugen in die gewünschte Form bringt. /jk
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