Man kann sich fast im Kalender anstreichen, wann die Schlagzeilen vom rechten Spuk an der Playa de Palma auftauchen: Spätestens im Juni beginnt die Eskalation an der größten Partymeile auf Mallorca - so war es im vergangenen Jahr ("Erneut brutale Massenschlägerei an der Playa de Palma") in den Jahren davor ("Jagdzenen an der Playa de Palma") und auch in diesem Jahr ("Neo-Nazis stören Mia-Julia-Konzert im Bierkönig").

Einerseits sind die Vorkommnisse ein stückweit Normalität, so zynisch es klingt - man könnte auch sagen, die Mallorca-Saison hat endgültig begonnen. An der Playa de Palma urlaubt halb Deutschland, darunter leider auch auch der Prozentsatz von Landsleuten, die mit Rechtspopulisten sympathisieren oder offen rechtsradikal sind. Es ist eine Mischung aus Alkohol, latentem Rassismus und Ärger um den Straßenverkauf, die leicht eskalieren kann. Regelmäßig geraten Gruppen deutscher Urlauber und fliegender Händler aneinander, beschimpfen sich, werden handgreiflich, von der Polizei getrennt. Die Deutschen verschwinden im Flieger, die Ermittlungen verlaufen im Sande.

Andererseits muss man genauer hinschauen und mit aller Deutlichkeit einschreiten, wenn offen Nazi-Symbole in Form von Tattoos oder Flaggen zur Schau getragen und Nazi-Sprüche skandiert werden. Das ist nicht nur Sache der Polizei, sondern vor allem der deutschen Urlauber, die sich die Partymeile und die strapazierte Gastfreundschaft der Insel nicht mit Rechtsradikalen teilen wollen. Gefordert sind alle an der Playa de Palma - die Ordnungshüter, die Veranstalter, aber auch die ganz normalen Touristen. So wie am vergangenen Freitag geschehen.