Wir Deutsche vergleichen uns gern. Vorzugsweise mit jenen, die mehr haben als wir. Mit wohlhabenden Frührentnern auf luxuriösen Fincas oder mit lässigen Pendlern, die auf Mallorca Homeoffice am Pool machen, während ihr üppiges Gehalt aus Deutschland aufs Konto fließt.

Als deutscher Mittelständler, der ausgewandert ist, um dauerhaft in Spanien zu leben (und zu arbeiten!) muss man da schon mal schlucken – bedeutet Auswanderung für einen selbst doch finanzielle Abstriche: Die Einkünfte auf der Insel sind bekanntlich geringer als in Deutschland, ebenso der Umfang der Sozialleistungen. Ein Preis, den ausgewanderte Arbeitnehmer oder Selbstständige eben zahlen müssen – dafür dürfen auch wir auf dieser schönen Insel leben.

Polster und Rücklagen sind auf Mallorca meist

Wenn wegen der Inflation nun aber aus wenig Geld plötzlich noch weniger wird, dann wird es langsam kritisch. Weil die Polster und Rücklagen hier meist geringer sind als bei den Freunden in Deutschland (mit denen man sich auch gern vergleicht). Und weil es schon bald nicht mehr nur darum geht, nicht sparen zu können, sondern darum, dass am Monatsende mehr Geld vom Konto abgehoben als eingezahlt wurde.

Da hilft nur, den Lebensstandard weiter herunterzufahren, Gewohnheiten zu ändern, zu lernen, mit dem Wenigen, das zur Verfügung steht, zu jonglieren.

Vergleichen wir uns doch einmal mit nicht-deutschen Inselresidenten. Ihnen gelingt all das oft deutlich besser. Meist sind sie – schon lange – viel schlechter dran als wir – und verlieren den Lebensmut dabei dennoch nicht. Vielleicht, weil sie sich einfach weniger vergleichen.