Meinung

Albtraum-Wohnung in der Schinkenstraße auf Mallorca: Warum die Anwohnerin es hätte besser wissen müssen

Auch sollte ein Umzug kein großes Problem darstellen

Eine junge Anwohnerin der Schinkenstraße bittet um Spenden, um ihre Wohnung schalldicht zu machen. Das Argument, dass die 24-Jährige es vorher besser hätte wissen müssen, lässt sie nicht gelten. Doch warum eigentlich? Die Dame ist Mallorquinerin und sollte bestens die deutsche Partyzone kennen. Sie ist nicht das erste Mal auf der Insel und hat die erstbeste Wohnung genommen.

Wäre sie während der Pandemie hingezogen, wo der sogenannte Ballermann brach lag, hätte man sie vielleicht noch verstehen können. Jedoch zog sie im Mai ein. Bereits zu diesem Zeitpunkt zeigte die Gegend wieder ihre hässliche Fratze und die Qualitätsoffensive Palma Beach erklärte die Aufwertung der Playa de Palma wenig später als gescheitert. Schon beim Parkourlaufen mit den Umzugskartons um die Alkoholleichen hätte auffallen müssen, dass hier etwas nicht stimmt.

Warum zieht sie nicht um?

Auch die Behauptung, sie könne sich keine andere Wohnung leisten, klingt unglaubwürdig. Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Man wird von einer 24-jährigen Studentin wohl verlangen dürfen, in eine WG zu ziehen. Ja, die Zimmerpreise sind gestiegen. Doch für 400 Euro lässt sich vor allem jetzt im Winter ein ordentliches Zimmer in einem anständigen Stadtviertel in Palma finden, wo man in Ruhe lernen kann oder auch einfach der Weg zur nächsten Bibliothek näher ist. 

Wahrscheinlich würde sich relativ einfach ein Abnehmer für die Wohnung im Carrer Pare Bartomeu Salvà finden. Partyverrückte Ballermann-Fans gibt es genug, die begeistert wären, direkt neben dem Bierkönig zu hausen. Und wenn die Familie sich nicht vorstellen kann, dort zu leben, wäre wohl ein Verkauf der Immobilie angebracht. Denn in naher Zukunft wird der Partyzone wohl nicht der Saft abgedreht und die Verkaufspreise erreichen täglich neue Rekordhöhen. Die Einnahmen würden wohl nicht nur das WG-Zimmer, sondern das komplette Studium finanzieren. Vielleicht sogar eine Wohnung an einer für sie passenden Gegend. 

Tote Hose im Winter

Zuletzt wirft der Zeitpunkt der Aktion Fragen auf. In der Nebensaison herrscht am Ballermann tote Hose. Seit zwei Monaten dürfte es in den meisten Straßen in Palmas Stadtzentrum lauter sein. Treffend dazu ist ihr Foto an einem völlig menschenleeren Ort. So dürfte sich die Anzahl an Sympathisanten in Grenzen halten.