Wer auf Mallorca Auto fährt und bisher nur mit der deutschen Straßenverkehrsordnung vertraut ist, kann so manche Überraschung erleben. Nicht alle Schilder etwa, die hier am Straßenrand stehen, sind für ausländische Autofahrer auch verständlich. Erschwerend kommt hinzu, dass die Beschriftung oft nur auf Katalanisch ist, neben Spanisch der zweiten offiziellen Amtssprache der Inseln. Wer sich unterwegs an einer Übersetzung versuchen will, kann sich beispielsweise mit dem Google Translator auf dem Handy behelfen.

In Zusammenarbeit mit der Grand Prix Fahrschule Mallorca hat sich die MZ ein paar grundlegende Unterschiede und einige kuriose Schilder, die man auf Mallorca findet, angeschaut: Wer hierzulande beispielsweise nach dem gelb-weißen Vorfahrtsstraßenschild oder dem einer abbiegenden Vorfahrtsstraße Ausschau hält, kann lange suchen. „Beide gibt es faktisch nicht. Fahrer müssen hier in jede Kreuzung hineinschauen und negative Schilder der anderen Verkehrsteilnehmer, wie ,Stop' oder ,Vorfahrt achten', von hinten versuchen zu lesen", so Fahrlehrer Michael Piontek. Im Zweifelsfall gelte rechts vor links.

Fernhalten sollten sich Autofahrer (auch von Mietwagen) des Weiteren vor Acire-Zonen. Sonst gibt's ein Knöllchen. Für das Einfahren in die verkehrsberuhigten Anlieger-Gebiete benötigen Fahrer eine eigene Genehmigung. Die Zufahrt ist nur Anwohnern sowie Taxis und dem öffentlichen Nahverkehr gestattet. Auch Motorräder und Fahrräder sind von dem Verbot ausgenommen. Um die Auflagen zu kontrollieren, sind an vielen Orten Überwachungskameras angebracht.

Wer Park- und Halteverbot richtig deuten will, sollte zudem wissen, dass „Halten" in Spanien eine freiwillige Fahrtunterbrechung ist, die bis zu zwei Minuten - in Deutschland drei - andauert. Wer sein Fahrzeug länger abstellt, parkt.

Schlechte Sicht

Das Gefahrenzeichen, auf dem über einem Auto kleine schwarze Punkte zu sehen sind, soll Fahrer darauf hinweisen, dass der Verkehr auf dem bevorstehenden Straßenabschnitt wegen starker Einschränkung der Sicht durch Nebel, Regen, Schnee oder Rauch behindert sein kann.

Verbot an geraden Tagen

Finden sich auf einem Schild zwei weiße durchgestrichene vertikale Streifen, ist das Parken auf dieser Straßenseite an geraden Tagen verboten und nur an ungeraden erlaubt. Kurz halten darf man aber auch hier. Bei nur einem weißen Strich ist das Parken an ungeraden Tagen verboten, an geraden erlaubt.

Aussichtspunkt

„Lugar pintoresco" (malerischer Ort) heißt dieses Verkehrszeichen im Katalog der spanischen Verkehrsbehörde (DGT). Wem es, etwa in der Tramuntana oder am Cap Formentor, begegnet, kann direkt nach einer Parkmöglichkeit Ausschau halten, und vom nahe gelegenen Aussichtspunkt einen Schnappschuss mit Kamera oder Handy zu machen.

Einzelvorfahrtsschild

Ein ähnliches Schild kennt man aus Deutschland, dort ist es aber „zweiarmig". Die spanische Version mit nur linkem Arm bedeutet, dass der Fahrer Vorfahrt gegenüber Fahrzeugen aus einer von hinten links kommenden Zufahrt hat, ähnlich wie beim Schild mit horizontalem linken Arm an einer Kreuzung.

Parken zeitweise verboten

Das Schild verbietet das Parken von 9 Uhr des 1.1. bis 9 Uhr des 1.7. Halten ist erlaubt. Daneben findet man hierzulande auch die Daten „1-15" oder „16-31". Hier ist das Parken bis zum 16. Tag des Monats bzw. bis zum 1. Tag des Folgemonats bis jeweils 9 Uhr verboten.

Verbot wegen Einfahrt

Dieses Schild findet sich an Ein- und Ausfahrten, etwa zu privaten Garagen. Besitzer haben es beim Rathaus kostenpflichtig beantragt. Für Autofahrer gilt „Parken verboten". Halten - bis zu zwei Minuten - ist erlaubt, sofern kein wartender Anwohner einfahren will.

Verbot in Rathausnähe

Dieses Schild steht etwa hinter der Kathedrale von Palma, nahe des Rathauses. Hier dürfen nur offizielle Fahrzeuge des Bürgermeisteramts („batlía", kat.) parken. Wie in anderen Fällen spezifizieren die Worte unter dem Hauptschild, wer vom Verbot ausgenommen ist.

Verbot zu festen Zeiten

Montags bis freitags 8.30-13.30 Uhr und 16-18.30 Uhr sowie samstags 8.30-13.30 Uhr gilt Parkverbot. Ausgenommen sind Be- und Entlader, die maximal 30 Minuten stehen dürfen. Steht das Schild in der ORA-Zone (blau), muss man außerhalb der Zeiten ein Ticket lösen.

Ende der Bezahl-Parkzone

Dieses Schild weist auf das Ende der gebührenpflichtigen (blauen) ORA-Parkzone, etwa im Santa-Catalina-Viertel, in Palma hin. In den Straßen dahinter beginnt die weiße Zone (siehe Markierungen auf dem Boden). Parken ist darin zu jeder Zeit kostenlos möglich.

Parken nur für Kutschen

Dass jedes Rathaus der Insel auch ein paar ganz eigene Schilder hat, beweist dieses señal de tráfico. Das Schild steht am oberen Teil der Kathedrale in Palma. Hier gilt Parkverbot, denn der Platz links und rechts vom Schild ist für Pferdekutschen (maximal fünf Stück) reserviert.

Park- und Halteverbot

Dieses Schild ähnelt dem von oben mit der Aufschrift „Gual permanent". Wer es vorfindet, darf wegen einer Garagenein- und -ausfahrt dort allerdings nicht nur nicht parken, sondern nicht einmal halten. Statt „gual" steht dort manchmal auch „vado" geschrieben.

Verkehr muss fließen

Ziel der „vía de atenció preferent" ist es, dass der Verkehr hier stets fließt. Daher darf man hier weder halten noch parken, sondern nur kontinuierlich weiterfahren. Diese Straßen werden von der Polizei besonders überwacht, und Strafzettel für Vergehen sind teurer.

Überschwemmungsgebiet

Das Warnschild zeigt Autofahrern zunächst an, dass sie wegen einer Mulde in der Fahrbahn die Geschwindigkeit drosseln sollen. Die Worte „Zona inundable" warnen zudem davor, dass sich hier Wasser anstauen kann: Wir sind in einem Überschwemmungsgebiet.

Teilweise überschwemmt

Ein anderes Verkehrszeichen mit ähnlicher Bedeutung finden Autofahrer etwa im Hafen von Port d'Andratx. Auch in diesem Gebiet kann es, laut dem Zusatz zu dem symbolhaften Schild, zumindest einige Zeit des Jahres zu Überschwemmungen kommen.

Nur mit Genehmigung

Hier haben wir es mit dem Einfahrverbot in die in der Einleitung erwähnte verkehrsberuhigten Acire-Zone zu tun, in diesem Fall in Palmas Innenstadt. Nur Anwohner und andere Fahrer mit Genehmigung dürfen einfahren. Sonst wird's teuer. Auch für Mietwagen-Leiher.

Mit Kamera-Überwachung

Auch dieses Verkehrsschild verbietet das Abbiegen nach rechts in die Acire-Zone für Fahrer ohne entsprechende Genehmigung (siehe Einleitung). Der Hinweis auf die Kamera-Überwachung soll sie zusätzlich abschrecken und vor einem hohen Bußgeld warnen.