Nach dem tödlichen Unglück, bei dem am Dienstag (22.3.) ein deutscher Urlauber in einer Höhle in Cala Serena im Osten von Mallorca gestorben ist, fordern Anwohner die Schließung der Höhle. "Es sind schon zu viele Unglücke geschehen", sagt Guillermo, der Verwalter der Wohnanlage neben der Höhle der MZ am Telefon. Der 45-Jährige lebt schon sein ganzes Leben in dem Küstenörtchen. "Die Höhle ist wunderschön, ein absolutes Naturphänomen", erzählt er. "Aber sie ist zu gefährlich. Man hätte sie vor Jahren schließen sollen."

Zur Höhle führt eine Steintreppe als enger Schacht herunter. "Die Höhle ist am Meer sehr breit, verengt sich aber sehr schnell. Wenn der Wind weht, entsteht eine Sogwirkung, die eine unheimliche Kraft entfaltet", erzählt er. "Wenn Wellen in die Höhle gespült werden, schießt das Wasser durch den Treppenschacht in die Höhe. Es entstehen teilweise zwei bis drei Meter hohe Fontänen. Das sieht aus wie ein Geysir." Ebenso gebe es heftige Windstöße, die nach oben gedrückt würden und manchmal Steine durch den Schacht schießen.

Guillermo vermutet, dass der deutsche Urlauber sich auf der Treppe befand, als er vom Wasser gegen die Höhlenwand gedrückt wurde.

Warnung auf Spanisch und Englisch

Ein Schild am Treppeneingang warnt auf Spanisch und Englisch davor, bei stürmischem Wetter hinunterzugehen. Das Schild hatten Angehörigen eines jungen Mannes angebracht, der im April 2013 bei schlechtem Wetter in die Höhle gegangen war und seither verschwunden ist. Man vermutet, dass er ins Meer gespült wurde.

Guillermo sagt, er habe schon mit einer Nachbarin gesprochen. Man wolle künftig ein Schild weiter vor dem Treppenschacht anbringen, dass auch in anderen Sprachen vor der Gefahr warnt. "Das Problem ist, dass die Leute an der Stelle im schlimmsten Fall der Naturgewalt schon ausgeliefert sind. Wenn in dem Moment eine Welle durch den Schacht schießt, wenn sie das Schild lesen, können sie nicht mehr reagieren."

Schließung bei Guardia Civil beantragt

Immer wieder hätten er und andere Anwohner auch bei der Guardia Civil und der spanischen Küstenbehörde beantragt, den Eingang zu versperren, erzählt Guillermo. "Bisher sind wir da nur auf taube Ohren gestoßen." In den vergangenen Jahren hätten Anwohner die Höhle schon mal zubetoniert. "Es hat aber nichts gebracht, das Wasser ist viel stärker und hat die Sperre zerstört."

Bei den Urlaubern in Cala Serena sei die Höhle beliebt. "Wir haben hier in der Nähe den Robinson Club, da spazieren viele Touristen runter." Beim Robinson Club wollte man sich auf MZ-Anfrage nicht zu der Angelegenheit äußern. Laut Guillermo sei es der Arzt des Clubs gewesen, der am Dienstag als erster am Unglücksort war. "Ein Nachbar und ich mussten ihn abhalten, da runterzugehen, sonst wäre er wahrscheinlich selbst verunglückt."