Interpol hat Mallorcas Mietwagenhai S.L.O. in Asien aufgespürt. Das berichtet die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" am Samstag (8.10.). Der Mallorquiner soll sich in Taiwan aufhalten. Die spanische Behörden bereiten nun einen Antrag auf Auslieferung nach Spanien vor. S.L.O. soll gemeinsam mit seinen Geschwistern 50 Millionen Euro mit der Mietwagenfirma Autoclick erschwindelt haben.

Schneller Aufstieg zu Beginn

Offenbar hatte S.L.O. mit seinen Geschwistern M. und A. 2014 vor, legal in das Mietwagengeschäft einzusteigen. Ihr Unternehmen expandierte schnell und eröffnete 23 Filialen in sieben Ländern. Zu Hochzeiten hatten sie eine Flotte von 20.000 Fahrzeugen.

Doch das Geschäft lief nicht. 2017 verzeichnete das Unternehmen einen Verlust von 22 Millionen Euro. Wohl zu diesem Zeitpunkt versuchten die Geschwister mutmaßlich, mit illegalen Machenschaften die Kassen wieder zu füllen. Die erste Klage ging im Oktober 2017 ein. Eine holländische Firma hatte für 233.000 Euro 25 Autos von dem mallorquinischen Unternehmen gekauft, aber nie die Dokumente der Fahrzeuge erhalten.

Autos gehörten gar nicht dem Verkäufer

Schließlich bestand die Masche daraus, dass die Autos gar nicht Autoclick gehörten. Die Firma mietete sie an, um sie eigentlich weiterzuverleihen. Stattdessen verkauften die Geschwister jedoch die Wagen. Im Juni 2018 durchsuchte die Guardia Civil die Firmenzentrale im Industrieviertel Son Oms und konfiszierte 80 Autos. Im September meldete das Unternehmen Konkurs an.

Ebenfalls im Juni 2018 tauchte der Name S.L.O. erstmals im Handelsregister in Taiwan auf, wo er einen Autohandel betreiben soll. Es dauerte mehr als vier Jahre, bis die Behörden den Mallorquiner ausfindig gemacht haben.

Wie der Vater so der Sohn

Im Gefängnis könnte es zu einem Familientreffen kommen. Denn auch S.L.O. sitzt wegen eines Schwindels ein. Er hatte mit erfundenen Investmentfonds mehr als 800.000 Euro ergaunert und sich anschließend in Paraguay versteckt. Wie der Sohn, wurde auch der Papa entdeckt. /rp