Auf Mallorca sind diverse Jobs nicht ohne Katalanisch-Kenntnisse zu bekommen. Diese Hürde veranlasste elf Mitarbeiter der Stadtwerke Emaya zur Urkundenfälschung: Am Donnerstag (24.11.) haben sich die Angeklagten vor Gericht schuldig bekannt, nachdem eine Einigung mit der Staatsanwaltschaft und Emaya erzielt worden war.

Die Arbeitnehmer akzeptieren jeweils Haftstrafen von sechs Monaten und Geldstrafen in Höhe von 540 Euro, weil sie in internen Verfahren des Unternehmens gefälschte katalanische Diplome vorgelegt hatten. Ein weiterer Verdächtiger, ein ehemaliges Mitglied des Betriebsrats der Gewerkschaft "Comisiones Obreras", bestreitet jegliche Beteiligung an dem Betrug und hat die Vereinbarung nicht akzeptiert. Bei ihm wurde eine mündliche Anhörung durchgeführt.

Verdächtiger Whatsapp-Verlauf

Der Betrugsfall ereignete sich im Jahr 2018, als Emaya die Bedingungen für ein Auswahlverfahren für fünf unbefristete Stellen veröffentlichte. Zu den Anforderungen gehörte das A2-Niveau in Katalanisch. Sechs der Angestellten, denen diese Qualifikation fehlte, legten ein gefälschtes Zertifikat vor, das sie selbst in Auftrag gegeben hatten, um die angebotenen Stellen zu erhalten.

Die Staatsanwaltschaft und Emaya behaupten, dass auch der Gewerkschafter an dem Betrug beteiligt war. Ein Angestellter soll ihm über Whatsapp zwei gefälschte Dokumente geschickt haben, und der Angeklagte soll ihn beraten haben, welche er wem vorlegen soll. Das Betriebsrat-Mitglied versicherte vor Gericht, dass diese Nachrichten nicht von ihm stammten und distanzierte sich von dem Betrug.

Die übrigen Angeklagten gestanden, dass sie sich einige Monate später auf eine andere freie Stelle bewarben. Vier Angestellte legten dabei gefälschte Katalanisch-Zertifikate vor und ein weiterer ein Dokument, das ihn als Fachtechniker für Elektrizität und Elektronik auswies, was ebenfalls nicht der Wahrheit entsprach.

"Sehr plumpe Fälschungen"

Der Fall wurde aufgedeckt, als bei der Staatsanwaltschaft mehrere Beschwerden eingingen und die Guardia Civil die Ermittlungen aufnahm. Die Generaldirektion für Sprachpolitik hat die Dokumente geprüft und bestätigt, dass sie gefälscht sind. "Es waren sehr plumpe Fälschungen", sagte einer der Ermittler der Guardia Civil am Donnerstag vor Gericht.

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Ursprünglich hatte die Staatsanwaltschaft zwei Jahre Gefängnis und Geldstrafen zwischen 3.000 und 6.480 Euro für die zwölf Angeklagten gefordert. Nun hat sie hat ihre Forderung für die elf Geständigen gesenkt. Für den Gewerkschafter, der seine Beteiligung bestreitet, bleibt die Anklage jedoch unverändert. /bro