Die Sondereinheiten der Guardia Civil suchen jetzt nach mutmaßlichem Mordopfer in Binissalem auf Mallorca

Gesucht wird Antonio Llabrés, der 2020 unter mysteriösen Umständen verschwand. Die Beamten waren zuvor noch mit dem Fall Malén Ortiz beschäftigt

Die Finca in Binissalem und das mutmaßliche Mordopfer Antonio Llabrés

Die Finca in Binissalem und das mutmaßliche Mordopfer Antonio Llabrés / DM

Xavier Peris

Kaum haben die eigens aus Madrid eingeflogenen Sondereinsatzkräfte der Guardia Civil die Suche nach der 2013 verschwundenen Malén Ortiz abgeschlossen, startet die nächste Suche. Am Donnerstag (9.3.) hat das mit Spürhunden ausgestattete Team die Suche nach einem mutmaßlichen Mordopfer auf einer Finca in der Gemeinde Binissalem begonnen.

Die Suche nach Antonio Llabrés wurde am Donnerstag (9.3.) wieder aufgenommen.

Die Suche nach Antonio Llabrés wurde am Donnerstag (9.3.) wieder aufgenommen. / B. Ramon

Konkret geht es um den Fall des Vermissten Antonio Llàbres. Der damals 48-Jährige hatte einem Mann namens Juan Torres Serra, bekannt als Rotavella, eine Unterkunft in seinem Haus geboten. Bei Rotavella handelte es sich um einen polizeibekannten Kriminellen aus Ibiza, gegen den in den vergangenen Jahrzehnten viermal in Vermisstenfällen ermittelt wurde.

Umzug nach Ibiza

Im August 2020 teilte Llabrés seiner Mutter mit, dass er eine Weile nach Ibiza gehen würde. Die Mutter erzählte die Nachricht in der Familie weiter, sodass ein anderer Verwandter bei Llabrés anrief. Allerdings ging der inzwischen Vermisste nicht selbst ans Telefon, sondern ein anderer Mann, der das Telefon an Llabrés weiterreichte. Dieser sagte dann nur den Satz "Ich bin gefesselt", was man in der Familie für einen schlechten Scherz hielt, auch als danach die Verbindung abgebrochen wurde und weitere Anrufe unbeantwortet blieben.

Als Freunde und Verwandte dann längere Zeit nichts von Llabrés hörten, schauten sie auf dessen Finca in Camí de Biniagual bei Binissalem nach dem Rechten, wo sie Juan Torres Serra antrafen. Dieser zeigte ihnen ein Schriftstück, das von Llabrés unterschrieben war und ihn zum Bewohnen des Hauses für drei Jahre berechtigte. Llabrés sei nach Ibiza gegangen, er habe keinen Kontakt zu ihm.

Drei weitere Vermisste

Als die Angehörigen diese merkwürdige Geschichte der Polizei erzählten, schrillten dort sämtliche Alarmglocken. Torres war auf Ibiza bereits dreimal in ähnliche Fälle verwickelt, bei dem jeweils Menschen verschwanden, in dessen Unterkünften Torres dann wohnte. Da die Vermissten oder deren Leichen niemals gefunden wurden, konnten die Fälle auch nicht aufgeklärt werden. Bei den übrigen Vermissten handelte es sich um Antonio Ferrer, der 1997 auf Ibiza verschwand. Ein Jahr später verschwand auch der Deutsche Thomas Egner, von dem seit 1998 jede Spur fehlt. Seit 2007 wird Francisco López vermisst. Die letzten beiden hinterließen ähnliche Schriftstücke wie das nun von Torres vorgezeigte.

Im Dezember 2020 wurde das Grundstück auch mithilfe von Baggern und Spürhunden durchkämmt – allerdings ohne Erfolg. Juan Torres Serra wurde nach wenigen Tagen aus der Haft freigelassen. /pss/ff