500.000 Euro von den Behörden abgezockt: Musiker auf Mallorca umgeht das Gefängnis

Der Saxofonist hat jahrelang Fördergelder kassiert, ohne eine Gegenleistung erbracht zu haben

Der Musiker zahlt das Geld zurück, dass er den Behörden abgeknöpft hat.

Der Musiker zahlt das Geld zurück, dass er den Behörden abgeknöpft hat. / DM

DM

Strafe zahlen oder ins Gefängnis gehen - diese Regel gilt nicht nur im beliebten Brettspiel Monopoly. Ein Musiker auf Mallorca, der eine knappe halbe Million Euro von den Behörden abgezockt hat, zahlt lieber das Geld zurück statt eine Haftstrafe anzutreten. Der Saxofonist hat am Mittwoch (29.3.) ein Abkommen mit der Staatsanwaltschaft sowie seinen Gläubigern getroffen.

Rodrigo Pérez Vila, bekannt als Gründer des Mallorca Saxophone Festivals und Dozent am Konservatorium, hatte von 2013 bis 2020 Rechnungen für Konzerte und Reisen eingereicht, die er nie abgehalten hat. So hat der Musiker unrechtens Fördergelder von der Balearen-Regierung, dem Inselrat und dem Rathaus Palma eingestrichen.

Musiker bekennt sich als schuldig

Eigentlich hatte die Staatsanwaltschaft eine achtjährige Haftstrafe gefordert. Die Einigung sieht vor, dass sich Pérez Vila des Betrugs und der Dokumentenfälschung schuldig bekennt. Die Hälfte des Geldes hat der Musiker bereits zurückerstattet, die andere Hälfte soll er in den kommenden vier Jahren bezahlen.

Dafür wird die zweijährige Haftstrafe, die das Gericht ausgesprochen hat, zur Bewährung ausgesetzt. Pérez Vila musste zudem seine Klage zurücknehmen, die er gegen seine Kündigung eingereicht hat, als sein Betrug aufflog.

Im Ausland kannte niemand den Musiker

Mitarbeitern der Behörden waren die Unregelmäßigkeiten bei der Prüfung der Reiseabrechnungen - meist ging es ins Ausland - aufgefallen. An Universitäten in Japan und New York, wo Pérez Vila angeblich bei Festivals mitgewirkt hatte, kannte beispielsweise niemand den Namen des Musikers. Das Konservatorium hatte ihn 2021 nach Bekanntwerden der Vorwürfe entlassen. Der Saxofonist verschwand daraufhin aus der Öffentlichkeit, stellte sich aber im März 2021 der Polizei. /rp

THEMEN