Rathaus plant Alkoholtests, um sexuelle Belästigung durch Teufel bei Volksfest auf Mallorca zu verhindern

Bei dem diesjährigen Umzug in Santa Margalida soll es zu einem Übergriff gekommen sein

Ein Dämoni zertrümmert beim diesjährigen Fest einen Krug. FOTO: G. BOSCH

Ein Dämoni zertrümmert beim diesjährigen Fest einen Krug. FOTO: G. BOSCH

Am Sonntag (3.9.) ist es beim Volksfest "La Beata" in Santa Margalida vermutlich zu einem sexuellen Übergriff gekommen. Ein weibliches Mitglied der Musikkapelle Son Rapinya sagte aus, von einem der zahlreichen Dimonis - wie die als Teufel verkleideten Männer auf Mallorca heißen - unsittlich berührt worden zu sein. Sie erstattete Anzeige gegen Unbekannt. Der Angreifer konnte bisher nicht identifiziert werden.

Jedes Jahr nimmt eine große Schar von als Dämonen verkleideten Männern an einer feierlichen Prozession teil. Auch Kinder sind darunter. Mit Rasseln und Glöckchen machen die Jungen und Männer Lärm; sie umtanzen Frauen und Paare, um sie zu necken und um sinnbildlich die Tugendhaftigkeit und Gottesfürchtigkeit der Inselheiligen Santa Catalina auf die Probe zu stellen.

Zu viel Alkohol ist im Spiel

Der Stadtrat von Santa Margalida und die Organisatoren der traditionellen Prozession beschlossen wegen des Vorfalls nun, dass die als Teufel verkleideten Männer vor der großen Prozession am Abend künftig Alkoholtests machen müssen, um die Hemmschwelle für Tätlichkeiten zu senken.

Auch die Fahrer der großen geschmückten Umzugswagen und andere Teilnehmer der Prozession müssen wohl vom kommenden Jahr an vor dem Marsch durch die Straßen von Santa Margalida Alkoholtests bestehen – wenn die örtliche Polizei dies für erforderlich hält. Die Ortspolizei sei befugt, Alkoholtests bei jeder Person durchzuführen, nach eigenem Ermessen. Erreichen Getestete einen bestimmten Blutalkoholwert, der noch nicht genau festgelegt wurde, können die Beamten ein Veto gegen die Teilnahme der Betrunkenen an der Prozession einlegen.

Guter Wille ist vorhanden

Der Bürgermeister Joan Monjo warnte davor, alle Dimonis zu kriminalisieren, nur weil sich „fünf oder sechs Mitglieder" während der Prozession würdelos verhalten hätten und etliche Männer den Umzug nutzten, um an verschiedenen Bars, die an der Wegstrecke liegen, teilweise hochprozentigen Alkohol zu konsumieren. „Das muss ein Ende haben“, monierte Monjo in der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca".

Joan Monjo stellte jedoch auch den guten Willen der Beteiligten heraus. Alle seien bereit, ihren Beitrag zu leisten, um die Feierlichkeiten in Zukunft sicherer zu machen und „dieses Verhalten auszurotten“.

Von 2024 an wählt der Gemeinderat die Dimonis aus, sie sollen sich ausweisen und vor dem Fest offiziell anmelden, damit sie sich nicht in die Anonymität flüchten können. Durch ihre Kostüme können die Männer leicht in der Masse untertauchen und sind schwer zu verfolgen. Wegen der Verkleidung, die auch die Haare bedeckt, konnte die junge Frau, die die Belästigung angezeigt hatte, keine näheren Angaben zu dem Angreifer machen.

Der Angreifer ist flüchtig

Diskutiert haben Veranstalter und Lokalpolitiker auch darüber, ob die Zahl der Dimonis begrenzt werden solle. „Es sind zu viele“, glaubt Joan Monjo. 2014 sei eine Höchstzahl von 100 Teufeln festgelegt worden. Derzeit seien es mehr als 200, schätzt der Bürgermeister.