Haschisch-Fund in Santa Ponça auf Mallorca: Was hat dieses Boot damit zu tun?

Eine Anwohnerin der Deutschen-Hochburg hatte in den vergangenen Wochen verdächtige Aktivitäten bemerkt

Das Boot wurde an die Küste gepült, später ging es unter.

Das Boot wurde an die Küste gepült, später ging es unter. / Richter

Patrick Schirmer Sastre

Patrick Schirmer Sastre

Der Fund von mehreren Pakteten Haschisch vor Santa Ponça am Samstagmorgen (21.10.) wirft weiter Fragen auf, auch bei den Anwohnern des Küstenortes. Besonders im Mittelpunkt: Ein Boot, das seit einigen Wochen vor den Malgrats-Inseln lag und auf dem es immer wieder verdächtige Aktivitäten gab.

MZ-Leserin Barbara Richter (Name geändert) erzählt, schon seit Mitte September habe das kleine Boot vor den Inseln geankert. Es war offen und in der Nacht nicht beleuchtet. "Wir haben die Küstenwache verständigt, da wir nicht wussten, ob da jemand an einem Herzinfarkt gestorben war. Irgendwann kamen auch Kontrolleure vorbei, zogen aber wieder ab." Im Anschluss habe man immer wieder versucht, Kontakt zu den Behörden herzustellen, da das Boot vor allem in der Nacht eine Gefahr darstellte. Die lapidare Antwort: "Das Schiff hat keine Kennzeichnung. Besitzer ist nicht zu ermitteln."

"Verhalten kam mir sehr merkwürdig vor"

Noch viel bemerkenswerter war allerdings, dass das Boot doch genutzt wurde. "Immer wieder kamen zwei Typen. Sie schwammen vom Mirador bis zum Boot, stiegen drauf und fuhren damit davon. Ungefähr eine halbe Stunde waren sie jeweils weg. Dann kamen sie wieder und schwammen zurück an Land. Dieses Verhalten kam mir sehr merkwürdig vor." Richter beschreibt die Männer als "von oben bis unten tätowiert. Richtig klischeemäßig." Da habe sie erstmals vermutet, dass Drogen im Spiel sein könnten.

Richter fotografierte die Männer, die immer wieder zum Boot schwammen und damit davonfuhren.

Richter fotografierte die Männer, die immer wieder zum Boot schwammen und damit davonfuhren. / Richter

Als dann der Sturm "Aline" ab Donnerstagnachmittag über die Insel zog, "kam es, wie es kommen musste". Das Boot wurde losgerissen und wurde von Wind und Wellen gegen die Felsen an der Küste gespült. Am Freitagmorgen war es gesunken. Benzingeruch machte sich breit. Kurz darauf tauchten zwei Männer auf, sprangen über die Mauer eines Grundstücks und fingen an, die Felsen abzusuchen, erzählt Richter. Ob sie gefunden haben, was sie suchten, ist nicht klar.

Zwei Männer nahmen Haschisch-Pakete mit

Medienberichten zufolge wurden aber zwei junge Männer an einer anderen Stelle der Küste dabei beobachtet, wie sie Haschisch-Pakete mitnahmen. Ob es sich um dieselben Personen handelt, die Richter beobachtet hat, lässt sich nicht überprüfen.

Die Haschisch-Pakete wurden am Samstagmorgen von Anwohnern entdeckt, unter anderem im Wasser und unter einem Katamaran, der durch den Sturm an die Küste gespült worden war. Ersten Schätzungen zufolge könnte es sich um rund hundert Kilo Haschisch handeln.

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