Außergerichtliche Einigung gescheitert: Prozess gegen deutschen Brandstifter auf Mallorca steht an

Der 50-Jährige soll auf der Insel mehrere Waldbrände verursacht und Autos abgefackelt haben

Der Brandstifter soll rund einen Hektar Wald und ein Fahrzeug der Naturschutzbehörde Ibanat verbrannt haben.

Der Brandstifter soll rund einen Hektar Wald und ein Fahrzeug der Naturschutzbehörde Ibanat verbrannt haben. / DM

Der mutmaßliche deutsche Brandstifter auf Mallorca hat am Freitag (24.11.) keine außergerichtliche Einigung mit der Staatsanwaltschaft erzielen können. Das berichtet die Nachrichtenagentur "Europa Press". Damit steht nun der Prozess für den 50-Jährigen an, der monatelang vor der Justiz geflohen war.

Die Vorfälle, die ihm zur Last gelegt werden, ereigneten sich im August 2019. Der Deutsche legte mehrere Waldbrände in der Nähe von Esporles und zündete auch ein Auto der Naturschutzbehörde Ibanat an. In der Nacht vom 18. auf den 19. August 2019 verbrannte er demnach auf einem öffentlichen Parkplatz in Esporles mithilfe von Grillanzündern die zwei Vorderreifen des Ibanat-Fahrzeugs und zerstach die Hinterreifen. Insgesamt verursachte er dabei einen Schaden von 748 Euro.

Deutscher legte mindestens zwei Waldbrände bei Esporles

Die Waldbrände, wegen denen er ebenfalls angeklagt ist, folgten kurz darauf. Am 20. August soll der Mann gegen Mitternacht mit Grillanzündern drei unterschiedliche Brandherde nahe dem Camí d'es Correu zwischen Esporles und Banyalbufar gelegt haben. Bei dem Brand wurden 7.120 Quadratmeter Wald zerstört, mehr als 40 Feuerwehrleute waren im Einsatz.

Der zweite Waldbrand in der gleichen Zone nahe Son Quint am 25. August zerstörte 2.000 Quadratmeter Wald. Auch hier legte der Angeklagte laut Staatsanwaltschaft drei Brandherde mit Grillanzündern. Auch bei einem dritten Waldbrand, der "nur" 100 Quadratmeter Kiefernwald zerstörte, vermutet die Polizei sein Zutun.

Polizei ertappte den Brandstifter auf frischer Tat

Nach den beiden Waldbränden kontrollierten die Ermittler das Gebiet und hatten Erfolg: Die Ortspolizei von Esporles nahm den Angeklagten fest, als er am 26. August 2019 wohl erneut ein Feuer legen wollte. Er wurde laut Polizei mit zahlreichen Grillanzündern, Feuerzeugen sowie Flambierbrennern erwischt. Anschließend saß er bis Mai 2020 in Untersuchungshaft, ehe ihn ein Richter laufen ließ, aber seinen Pass einbehielt.

Weder bei dem im Oktober 2022 noch dem im vergangenen Oktober angesetzten Gerichtstermin erschien der 50-Jährige. Die Polizei fasste ihn in der vergangenen Woche im Parc de ses Estacions in Palma.

Wegen der Brandstiftung im geschützten Waldgebiet fordert die Staatsanwaltschaft sechs Jahre Haft. Weitere zwei Jahre soll der Deutsche wegen der Schäden am Ibanat-Fahrzeug ins Gefängnis. Außerdem soll der Angeklagte 905 Euro für das Fahrzeug, 7.751 Euro für die Feuerwehreinsätze und eine noch festzulegende Summe für die Wiederaufforstung des zerstörten Waldgebiets bezahlen. Warum der Mann die Brände gelegt hat, ist bisher nicht bekannt. Die Polizei untersucht nun, inwieweit er auch für Containerbrände in Palma verantwortlich sein könnte. Schon zuvor war der Deutsche bei den Behörden aktenkundig gewesen. Die Nationalpolizei nahm ihn bereits einmal in Palma fest, nachdem er dort Autos angezündet hatte.