Mutmaßliche Vergewaltigung im Swingerclub auf Mallorca: Betreiber verteidigen Etablissement in Palma

Eine junge Frau hat einen Mann angezeigt, der im Club LeSwing ohne ihr Einverständnis und ohne Kondom mit ihr Sex gehabt haben soll. Der Fall wird noch untersucht

Treppenaufgang im Swingerclub LeSwing in Palma.

Treppenaufgang im Swingerclub LeSwing in Palma. / LeSwing

Seit Anfang Januar beschäftigt sich ein Gericht auf Mallorca mit einem mutmaßlichen sexuellen Übergriff, der in den frühen Morgenstunden des 17. Juni 2023 im Swingerclub LeSwing passiert sein soll. Eine junge Frau, die das Etablissement in Palmas Stadtviertel La Soledat gemeinsam mit einer Freundin besuchte, erstattete bei der Nationalpolizei Anzeige gegen einen Mann, der ohne ihr Einverständnis und ohne Kondom mit ihr Sex gehabt haben soll.

Die 27-Jährige schilderte die Situation folgendermaßen: Sie und ihre Freundin hätten sich auf die Terrasse des Swingerclubs begeben und dort Sex mit einer Frau gehabt, als sie plötzlich bemerkte, dass sie von hinten penetriert wurde. Als sie sich umdrehte, bemerkte sie zudem, dass der Mann kein Präservativ verwendete und wies ihn verärgert darauf hin. Auch nachdem dieser sich ein Kondom übergestreift hatte, lehnte sie den Sex nachdrücklich ab.

Beschuldigter bestreitet die Vorwürfe

Die junge Frau gab zu Protokoll, dass sie sich daraufhin mit dem Mann gestritten hätte, bis sie schließlich mit ihrer Freundin den Club verließ. Der Mann hätte sie anschließend noch verfolgt und dabei beleidigt. Die Frau, die sich auch wegen einer möglichen Infektion mit einer sexuell übertragbaren Krankheit sorgte, suchte am folgenden Tag ein Gesundheitszentrum auf, das die Nationalpolizei verständigte und das mutmaßliche Opfer zur weiteren Untersuchung ins Krankenhaus Son Espases überwies.

Die Beamten nahmen die Ermittlungen auf und der Fall landete vor einem Untersuchungsgericht in Palma, das vor einigen Wochen die Aussage des Mannes aufnahm. Der 28-Jährige, der nach eigenen Angaben ein Stammkunde des Clubs ist und dort noch nie Probleme hatte, bestritt die Vorwürfe. Seine Version der Ereignisse lautet, dass sie beide auf der Terrasse an einer Orgie mit 15 bis 20 Personen teilgenommen hätten. Die Frau hätte Sex ohne und später auch mit Kondom abgelehnt, was er beides akzeptiert hätte. Er habe sie weder gegen ihren Willen penetriert, noch mit ihr gestritten oder sie verfolgt, sondern sich im Anschluss anderen Personen zugewandt.

Die Terrasse des Clubs, wo es zu dem sexuellen Übergriff gekommen sein soll.

Die Terrasse des Clubs, wo es zu dem sexuellen Übergriff gekommen sein soll. / LeSwing

Clubbetreiber und Zeugen haben nichts Ungewöhnliches bemerkt

Die Richterin nahm auch die Aussagen des Geschäftsinhabers und weiterer Zeugen auf, die versichterten, in jeder Nacht keine ungewöhnliche Situation bemerkt zu haben. Im Gespräch mit der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" bekräftigte Roberto, einer der Verantwortlichen des Clubs, dies noch einmal: "Die Erfahrung hier basiert auf Respekt und gutem Benehmen, sodass jeder seine wildesten Fantasien ohne jeglichen Druck ausleben kann." Dies sei einer der zentralen Punkte, durch die sich der Club LeSwing definiere. Wer jemanden belästige, fliege sofort raus.

Er bestreitet kategorisch, von der mutmaßlichen Vergewaltigung gewusst zu haben. "Die Frau hat uns nichts von dem erzählt, was angeblich passiert ist. Sie verließ den Club scheinbar ganz normal. Es ist das erste Mal, dass uns so etwas in den 14 Jahren unseres Bestehens passiert ist", betonte Roberto. "Wenn wir davon gewusst hätten, hätten wir die Polizei gerufen." Die Betreiber ziehen es vor, die Anzeige nicht zu bewerten, bevor die gerichtliche Untersuchung abgeschlossen ist.

Die Klientel: Viele Deutsche, Österreicher und Schweizer

Zu den Grundregeln des Swingerclubs in La Soledat gehört, dass ein "Nein" jederzeit zu akzeptieren ist. Drogen und Prostiution sind verboten, Kondome jederzeit verfügbar. Auch lege man großen Wert auf Sauberkeit und Hygiene.

Lange Zeit sei das Publikum des Clubs hauptsächlich mitteleuropäisch gewesen. "Viele Deutsche, Österreicher und Schweizer kommen hierher", so die Verantwortlichen. Der Anteil spanischer Gäste habe jedoch im Laufe der Jahre zugenommen. Außerdem sei die Klientel im Laufe der Zeit jünger geworden. "Bis vor ein paar Jahren lag das Durchschnittsalter zwischen 50 und 60 Jahren. Jetzt kommen viele Leute in ihren 30ern hierher", heißt es vonseiten des LeSwing. /bro

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