Angefangen hatte es mit den Etiketten von spanischen Produkten: Hier der Blumendünger, dort eine Gebrauchsanweisung, auch Rezepte jagte Gert Schmitz durch den Online-Übersetzer. „Das funktioniert meistens so gut, dass man zumindest den Sinn erkennen kann", sagt der Mallorca-Resident.

Doch dann wurde er in einen in Spanien ausgetragenen Rechtsstreit hineingezogen. Als er sich in einem Online-Forum über die Beiträge spanischer Betroffener informieren wollte, spuckte der Online-Übersetzer sinnfreie Wort-Reihungen aus. Da hatte das Programm offenbar Probleme mit Umgangssprache, Redewendungen und Tippfehlern, vermutet Schmitz. „Es ist halt doch nur eine Maschine."

Auch wenn es die Gratis-Angebote im Internet von Google & Co mit menschlichen Übersetzern nicht aufnehmen können, sind sie besser geworden und zumindest bei formellen Texten ohne komplexe grammatikalische Strukturen inzwischen ein wichtiges Helferlein. Während aber für Englisch-Übersetzungen derzeit zahlreiche Anwendungen zur Verfügung stehen, ist die Auswahl im Fall Spanisch-Deutsch geringer. Die wichtigsten Anbieter sind Google (translate.google.de) sowie Microsoft mit seiner neuen Suchmaschine Bing (www.microsofttranslator.com). Bei anderen Anbietern wie etwa Yahoo sucht man die Kombination Deutsch-Spanisch vergeblich.

Der einfachste Weg sieht so aus: Die Seite des Anbieters auswählen, den spanischen Text in den ersten der beiden Textkästen einkopieren, Ausgangs- und Zielsprache aus der Liste auswählen und „Übersetzen" anklicken. Was dabei herauskommen kann, zeigt der Vergleich mit einer professionellen Übersetzung eines offiziellen, etwas bürokratischen Textes (siehe verlinkter Artikel): Einige Sätze klingen komisch, sind aber verständlich. Andere Sätze erfordern schon mehr Fantasie – und einzelne Details sind kaum zu dechiffrieren. Hier zeigt sich, dass besonders die Grammatik einer romanischen Sprache schwerer ins Deutsche zu übersetzen ist als etwa die englische. „Wenn ich aus dem Englischen übersetze, bekomme ich bessere Ergebnisse", hat Schmitz festgestellt.

Da es mitunter auch zu peinlichen Falschübersetzungen bei Wörtern mit mehreren Bedeutungen kommt, sollte man sich keinesfalls auf Google & Co verlassen, wenn es zum Beispiel um den offiziellen Schriftverkehr mit Behörden geht. Zwar sind automatische Programme längst auch in der professionellen Übersetzung üblich – doch dort verlässt man sich nicht auf Algorithmen wie bei Google, sondern setzt je nach Themengebiet auch auf Textbausteine, die häufig vorkommen, sowie natürlich menschliche Korrektoren.

Umso hilfreicher ist die Online-Übersetzung spezieller spanischer Ausdrücke oder Phrasen – die Online-Datenbanken schlagen mitunter sogar Standard-Wörterbücher bei weitem (siehe verlinkter Artikel). Besonders praktisch ist es zudem, sich im Menü des Browsers oder auch des Textverarbeitungsprogramms einen Schnellzugriff zu installieren – um nur einmal zu klicken statt ein Buch wälzen zu müssen. Und das geht so: Wer Microsoft und Internet Explorer nutzt, gibt die Adresse www.ieaddons.com ein und im Suchfeld den Begriff „Bing Translator". Wer den Installationshinweisen folgt, kann daraufhin Text auf einer Website markieren, das blaue Schnell-info-Symbol oberhalb der Markierung anklicken und die Übersetzung aufrufen. Ein Helferlein für Office-Programme wie „Word" gibt es unter www.microsofttranslator.com/tools.

Bei Google kann eine Menüleiste für den Internet-Browser installiert werden (www.google.com/intl/de/toolbar). Die Google Toolbar enthält einen Button für Schnell-Übersetzungen – um die Übersetzung von einzelnen Ausdrücken einzublenden oder ganze Websites ins Deutsche zu übertragen. Auf der genannten Google-Website kann zudem auch per Download ein einzelner Button dem Browser-Menü hinzugefügt werden.

In wenigen Jahren dürfte die automatische Übersetzung noch einfacher vonstatten gehen. So wird bei Google an einem Translator Phone gebastelt, das gesprochene Sprache simultan übersetzen soll. Schon jetzt versucht sich das Gratis-Programm VoxOx beim globalen Chatten an Simultan-Übersetzungen von Gesprächen. Und eine japanische Firma hat zudem eine Untertitel-brille entwickelt, die Übersetzungen simultan direkt auf die Netzhaut projiziert. Vor der Marktreife bieten die Übersetzungen jedoch vor allem eines: viel Unterhaltungswert.