Sie besitzen noch einen der deutschen Führerscheine ohne Ablaufdatum, leben aber bereits seit einer Weile auf Mallorca? Spätestens zwei Jahre nach dem Eintrag in das Melderegister bei der Ausländerbehörde (oficina de extranjería) sind Mallorca-Deutsche verpflichtet, ihren Führerschein (permiso de conducción / carné de conducir) gegen einen spanischen mit Verfallsdatum einzutauschen. Wer in Palma lebt, muss den Behördengang oftmals sogar schon früher hinter sich bringen: Residenten, die sich die Anwohner-Parkplakette von der ORA fürs Parken zum ersten Mal ausstellen lassen, werden darauf hingewiesen, dass sie bei der Erneuerung nach einem Jahr einen Führerschein mit Ablauffrist vorzeigen werden müssen. Auch bei einer Führerscheinprüfung auf der Insel für eine Fahrzeugklasse, die man bisher noch nicht fahren darf, muss der Tausch noch vor der Zweijahresfrist vollzogen werden – Nostalgie hin oder her.

Termin ausmachen

Als ersten Schritt müssen Residenten einen Termin bei der spanischen Verkehrsbehörde (DGT) vereinbaren. Diese hat ihren Sitz in Palma im Carrer de Manuel Azaña, 50. Unter https://sede.dgt.gob.es/es/ können Residenten am rechten Seitenrand auf das Kalendersymbol bei „Solicitud de cita previa“ und danach unter „Acceso al servicio“ auf „Solicitud de cita previa“ klicken. Hier muss jetzt die Anlaufstelle „Illes Balears-Mallorca“, als Termintyp „Canjes de permisos de conducción“ sowie als Land „Alemania“ ausgewählt werden. Unten noch „No soy un robot“ anklicken und den Vorgang mit „continuar“ bestätigen.

Beim MZ-Test erschien daraufhin zunächst die Fehlermeldung „El horario de atención al cliente está completo para los próximos días. Inténtelo más tarde“. Für die kommenden Tage sind demnach keine Termine mehr frei. Man solle es zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal versuchen, so die Aufforderung. Wer technische Probleme beim Vereinbaren des Vorabtermins hat, kann sich per E-Mail unter jptib@dgt.es an die Behörde wenden.

Beim zehnten Versuch hat es dann endlich geklappt. Anschließend sich weiter durch das Onlineformular arbeiten: Nach dem Klick auf den Button „continuar“ müssen im nächsten Schritt dann folgende Daten eingegeben werden: NIE, Name, Geburtsdatum, Führerscheinnummer des deutschen Scheins (Vorderseite, Punkt 5), Klasse sowie eine E-Mail-Adresse. Unter „Autorización“ muss dann noch ein Häkchen gesetzt werden. Damit stimmt man dem Abgleich der persönlichen Daten mit der Datenbank der Polizei zu.

Anschließend kommt man, nach dem Klicken auf „Solicitar“, zu den verfügbaren Terminen. Beim MZ-Test am Mittwoch (24.11.) gab es drei Zeitfenster am 13.12., die nächsten Termine erst wieder im Februar. Es lohnt sich demnach, den Führerscheintausch langfristig zu planen. Wer es mehrfach versucht und Glück hat, bekommt womöglich auch spontan einen zeitnahen Termin, weil jemand abgesagt hat. Zur endgültigen Bestätigung des Termins noch einmal auf „continuar“ klicken und dann im nächsten Schritt auf „confirmar“ sowie wieder „No soy un robot“.

Dokumente und Medizincheck

Bis zum Termin können Residenten schon die notwendigen Dokumente vorbereiten, die dann verlangt werden (https://sede.dgt.gob.es/es/permisos-de-conducir/canje-permisos/canje-permisos-extranjeros/canjes-inscripcion-renovacion-sustitucion-permisos/canje-permisos-union-europea/index.shtml, „Qué necesitas“): Personalausweis, Ausweis der Registrierung bei der Ausländerbehörde, deutscher Führerschein sowie farbiges Passfoto vor einfarbigem Hintergrund in den Maßen 32 x 26 Millimeter. Das Antragsformular gibt es zum Herunterladen und Ausdrucken unter https://sede.dgt.gob.es/sede-estaticos/Galerias/modelos-solicitud/03/Mod.03-ES.pdf. Alternativ kann man es auch vor Ort ausfüllen.

Neben den genannten Dokumenten müssen Antragsteller auch ein spezielles medizinisches Gutachten mitbringen. Dafür muss eines der „Centros de reconocimiento de conductores“ (https://www.dgt.es/conoce-la-dgt/con-quien-trabajamos/centros-reconocimiento-conductores/) aufgesucht werden, die es inselweit gibt. Alleine in Palma können Residenten zwischen rund 25 von ihnen auswählen. Klickt man auf das Stethoskop-Symbol, öffnet sich die Adresse mit Kontaktdaten. Bei Censalud (C/. Manuel Azaña, 1) nahe der Verkehrsbehörde in Palma heißt es etwa, dass es mittlerweile nicht mehr notwendig sei, für den Check im Voraus einen Termin zu vereinbaren.

Vorzulegen sind bei allen Arztzentren die NIE, der Personalausweis sowie der Führerschein. Der Preis liegt bei um die 59 Euro, bei Censalud kostet der Test derzeit 50 Euro. Er dauert 15 bis 20 Minuten. Dabei muss man sich verschiedenen Tests unterziehen, etwa einem Koordinationstest an einem Monitor sowie einem einfachen Seh- und Hörtest. Auch Vorerkrankungen werden abgefragt. Die ausgestellte Bescheinigung ist dann drei Monate gültig. „Wer auf seinen Termin bei der Verkehrsbehörde länger wartet, muss den Test nicht noch einmal machen, aber für ein neues Foto und eine neue Unterschrift vorbeikommen“, erklärt ein Mitarbeiter von Censalud.

Mit allen genannten Dokumenten geht es dann mit chirurgischer oder FFP-2-Maske zum Termin zur Verkehrsbehörde. Bis auf die Maskenpflicht und die einzuhaltenden Sicherheitsabstände sei alles wie in Vorpandemiezeiten, so eine Sprecherin der DGT. Besucher melden sich also mit ihrer NIE am Automaten im Erdgeschoss an und bekommen daraufhin eine Nummer. Mit dieser geht es in die Abteilung „Canjes“. Der Führerscheintausch kostet 23,80 Euro Bearbeitungsgebühr. Am einfachsten zahlt man diese per Karte vor Ort. Alle von der Sachbearbeiterin abgefragten Daten werden zunächst an die deutschen Behörden geschickt und dort bestätigt. Statt einer neuen Karte bekommt man für die Übergangszeit einen Führerschein in Papierform ausgehändigt. Der „richtige“ Führerschein wird einem dann per Post zugeschickt.

Trotz Wehmut über die Abgabe des deutschen Führerscheins dürfen sich Neubesitzer des spanischen Führerscheins mit der Fahrzeugklasse B über einen Vorteil freuen – zumindest sofern sie die deutsche Fahrerlaubnis seit mindestens drei Jahren hatten: Während die Deutschen mit dieser nur Motorräder mit bis zu 45 Stundenkilometern (Klasse AM, etwa 50 Kubikzentimeter) fahren dürfen, ist in Spanien automatisch die Klasse A1 für Motorräder bis zu 125 ccm dabei.

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Engpässe beim Eintausch in Deutschland befürchtet

Auch in Deutschland müssen bis 2033 alte Führerscheine in zeitlich befristete EU-Führerscheine umgetauscht werden. Betroffen sind zunächst Fahrerlaubnis-Inhaber, die in den Jahren 1953 bis 1958 geboren wurden. Für sie gilt der Stichtag 19. Januar 2022. Auch die darauffolgenden, geburtenstarken Jahrgänge 1959 bis 1964 (Frist: 19. Januar 2023) sollten jedoch nicht zu lange warten, um einen Termin zu vereinbaren: Es wird mit Engpässen bei den Ämtern gerechnet. In Deutschland sind 43 Millionen Führerscheine betroffen, die vor dem 19. Januar 2013 ausgestellt wurden.