Cl@ve: Welche elektronische Kennungen es auf Mallorca gibt, wozu sie gut sind und wie Sie sie bekommen

Drei verschiedene Typen der elektronischen Kennung gibt es. Dank ihr kann man viele Behördengänge bequem  von zu Hause aus erledigen – sofern man die richtige Version besitzt

Bei den cl@ves durchblicken.

Bei den cl@ves durchblicken. / clave.gob.es

Simone Werner

Simone Werner

Cl@ve móvil, cl@ve permanente, cl@ve PIN – diese Begriffe und die dazugehörigen Symbole sind wohl schon allen untergekommen, die einmal versucht haben, Behördengänge wie beispielsweise die Steuererklärung, Strafzettel-Zahlungen, das Einsehen von Krankenakten oder Adressänderungen mit ein paar Klicks am Computer oder Handy zu erledigen. Doch wofür sind die elektronischen Kennungen jeweils gut, wie wendet man sie an und wie lange sind sie gültig?

Die Idee dahinter

Zunächst: Die Grundidee hinter den cl@ves besteht darin, sich auch online ausweisen zu können und bei verschiedenen Institutionen mit ein- und demselben Passwort oder zeitlich begrenztem Code anmelden zu können. Eine mühsame Passwort-Verwaltung kann man sich damit sparen. Zu den Institutionen gehören das Finanzamt, die Seguridad Social, die spanische Verkehrsbehörde DGT oder das staatliche Arbeitsamt SEPE. Auch das Ministerium für Universitäten und Justiz sowie die Balearen-Regierung, der Inselrat und das Rathaus von Palma arbeiten mit den cl@ves (weitere Beispiele finden Nutzer hier). Bewohner können sich den Gang zu den Einrichtungen sparen, indem sie die anstehenden Behördengänge auf den jeweiligen Websites erledigen. Das wiederum entlastet auch die dortigen Mitarbeiter und verkürzt Wartezeiten für alle, die doch persönlich vorstellig werden müssen.

Clave permanente besorgen

Eines vorweg: Die meiste Zeit und Mühe sparen sich regelmäßige Nutzer, wenn sie sich persönlich und nicht etwa per Videoanruf (videollamada) oder Einladung (carta de invitación) für die cl@ve permanenteregistrieren. Für die Registrierung ist ein Aktivierungscode nötig, den man sich nach einer Terminvereinbarung und dem Ausweisen vor Ort in verschiedenen Behörden besorgen kann. Wer bereits ein certificado digital/electrónico oder als Spanier die DNI digital besitzt, muss sich nicht vor Ort ausweisen.

Alle anderen sollten die Website https://administracion.gob.es/pagFront/atencionCiudadana/oficinas/encuentraOficina.htm#.X3WW62gzbIU aufrufen. Hier kann man mittlerweile auf einer Karte bei „búsqueda“ und dann „cercano a“ den Wohnort auf der Insel eingeben sowie gegebenenfalls noch die Distanz (distancia) um weitere Kilometer erweitern.

Ebenfalls nicht vergessen: Das Häkchen bei „cl@ve“ setzen! Nur so werden dann einige Anlaufstellen aufgelistet, bei denen man die Kennung bekommt. Da die Behörden die Informationen selbst aktualisieren müssen, sind womöglich nicht alle Daten aktuell. Daher sicherheitshalber vorher anrufen und nachfragen, ob die Behörde die cl@ve permanente ausstellt und man einen Termin braucht oder so vorbeikommen kann.

Eine andere Möglichkeit – das hat ein Selbstversuch der MZ gezeigt – ist etwa das Büro der Vertretung der Zentralregierung auf den Balearen (Delegación de Gobierno, Carrer Constitució, 4, Palma). Für die cita previa unter bit.ly/HierCita nach Auswahl von „Illes Balears“ und Angabe des Büros bei den „trámites disponibles“ „cl@ve“ anwählen. Dann auf „entrar“ und „aceptar“ klicken und das Formular mit der NIE und weiteren Daten ausfüllen. Eine Bestätigungs-E-Mail bekommt man nicht. Daher besser die „N° de justificante de cita“ mit dem Handy abfotografieren oder direkt ausdrucken.

Diese Dokumente müssen Sie mitbringen

Zum Termin dann das grüne NIE-Kärtchen sowie den Personalausweis mit Bild mitbringen. Im Carrer Constitució war beim MZ-Test eine Nummer zu ziehen und zu warten. Die Mitarbeiter fragen nach E-Mail-Adresse und Handynummer. Laut der allgemeinen cl@ve-Website werden mittlerweile auch ausländische Nummern akzeptiert. Diese bitte ohne das + und dann nur mit der Vorwahl etwa für Deutschland (49) angeben. Dann müssen Antragsteller alle gesammelten Daten noch durch eine Unterschrift auf einem Ausdruck bestätigen und erhalten anschließend den Aktivierungscode sowie eine Beschreibung zum Vorgehen ausgehändigt.

Die cl@ve permanente aktivieren

Um die cl@ve permanente zu aktivieren, die Website clave.gob.es/activar aufrufen. Dann die Daten eingeben. Achtung: Wer bei seiner E-Mail-Adresse zuvor „gmail“ angegeben hat, kann hier nicht „googlemail“ eintippen. Bei der Sicherheitsfrage am Ende kann man sogar noch das ein oder andere neue Wort auf Spanisch lernen (ohne Doppelpunkt eingeben). Dann bekommt man einen Code aufs Handy geschickt. Diesen eingeben und auf „siguiente“ drücken, ein neues Passwort anlegen und auf „emitir“ klicken.

Die cl@ve ist aktiviert und laut einer Sprecherin der Behörde zwei Jahre gültig. Dann müssen Nutzer das Passwort ändern.

Cl@ve nutzen

Mit der aktivierten cl@ve dann etwa im Patientenportal des spanischen Gesundheitsministeriums rechts oben auf „acceder“ und anschließend auf „Identificarse en la plataforma cl@ve“ klicken. Dann erneut bei „Cl@ve permanente“ auf „acceso cl@ve permanente“.

Auch auf der Website der spanischen Verkehrsbehörde wie auch der des Finanzamtes landet man früher oder später auf einer Seite, die in der Adresse „pasarela.clave.gob.es“ enthält. Im Zweifel auf den Seiten der verschiedenen Behörden einfach nach der „sede electrónica“ suchen. Bei der spanischen Verkehrsbehörde dann auf „Aceso a mi DGT“ klicken. Bei der Agencia Tributaria (Finanzamt) lautet das Stichwort „Área personal“.

Clave móvil und clave PIN

Klickt man sich dort weiter, merkt man etwa: Hier kommt man nur mit der noch recht neuen cl@ve móvil weiter. Daneben gibt es noch die cl@ve PIN, die ebenfalls auf den Websites einiger Behörden auftaucht. Generell gilt: Die cl@ve PIN ist eher für Nutzer gedacht, die auf digitalem Weg sporadisch Behördengänge zu erledigen haben. Eine Liste mit allen Behördengängen (trámites), für die man die einzelnen cl@ves verwenden kann, gibt es laut der Sprecherin der Vertretung der zentralspanischen Regierung nicht. Wer will, kann aber unter reg.redsara.es testen, welche Anträge und Dokumente er mit den einzelnen cl@ves einreichen kann. Ansonsten rät die Sprecherin, sich jeweils auf der Website der Institution bis zum zu erledigenden Behördengang durchzuklicken und nachzulesen, welche cl@ve gefordert wird.

Diese App löst die alte ab

Wer sich die App „cl@ve“ herunterlädt, kann die cl@ve PIN und die erst in diesem Jahr ins Leben gerufene cl@ve móvil nutzen. Im Intro erfährt der Nutzer, dass die App, die einstige Anwendung „cl@ve PIN“ ablöst. Mit ihr kann man nun sowohl zehn Minuten lang gültige PIN-Nummern anfordern, die man für verschiedene Behördengänge eingeben muss, als auch QR-Codes scannen, die für die cl@ve móvil nötig sind.

Davor für die Anmeldung noch die NIE und „número de soporte“ eingeben. Sie steht auf der Rückseite des grünen Kärtchens, eventuell muss C oder C0 vorangestellt werden.

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