Anlaufstellen, Ablauf, Belohnung: So geht Blut-Spenden auf Mallorca

Auf den Balearen fehlt es regelmäßig an Blutkonserven. Auch Urlauber können Blut spenden. So geht's

Nach der Blutentnahme wird das Blut in drei Teile geteilt: Blutkörper, Blutplättchen und Plasma.

Nach der Blutentnahme wird das Blut in drei Teile geteilt: Blutkörper, Blutplättchen und Plasma. / Blutbank der Balearen

Simone Werner

Simone Werner

Ob bei Müttern, die bei der Geburt viel Blut verloren haben, Krebs-Patienten oder Unfallopfern: Jeder weiß, dass Blutspenden Leben retten kann. Aufraffen können sich dennoch nur die wenigsten: Nur zwei Prozent der (gesunden) Balearen-Bevölkerung lässt sich laut Informationen der hiesigen Blutbank (Banco de Sangre y Tejidos de las Islas Baleares) Blut abnehmen, um anderen zu helfen. Vor allem zu Weihnachten, Ostern, im Sommer, bei Hitzewellen oder an sehr kalten Tagen werden die Blutkonserven auf den Inseln immer wieder knapp.

Dann machen die Stammspender Urlaub, arbeiten auf Hochtouren in der Tourismus-Saison oder wollen das Haus wegen des Klimas nicht verlassen. Gleichzeitig befinden sich mehr Urlauber auf den Balearen als sonst. Auch im übrigen Verlauf des Jahres fehlt es an Konserven. Damit künftig niemand mehr eine Ausrede hat, auch Urlauber nicht, klären wir die wichtigsten Fragen:

Wird meine Blutgruppe benötigt?

Um die Reserven von 78 auf 100 Prozent zu bringen, braucht die Blutbank wöchentlich 1.000 neue Blutbeutel. Prinzipiell fehlt Blut aller acht Blutgruppen (A+, A-, B+, B-, AB+, AB-, 0+ und 0-), insbesondere aber das der Gruppen O+ und O-.

Kann ich Blut spenden?

Folgende Grundvoraussetzungen muss jeder Spender erfüllen. Akzeptiert werden nur volljährige Spender bis 65 Jahre, die mindestens 50 Kilogramm wiegen. Darüber hinaus müssen Spender zum Zeitpunkt der Blutentnahme gesund sein. Ausgeschlossen sind nicht nur Personen mit chronischen oder schweren Erkrankungen wie Krebs. Auch wer etwa an einer Anämie oder Gastroenteritis leidet, fällt durchs Raster. Alle, denen vor Kurzem ein Zahn gezogen wurde, die eine Operation hinter sich haben oder sich ein Piercing oder Tattoo haben stechen lassen, müssen ebenfalls eine festgelegte Wartezeit zwischen einigen Wochen und Monaten beachten. Nach dem Ziehen eines Zahns sind es beispielsweise zwei Wochen, nach einer größeren Operation vier Monate.

Auch wer bestimmte Medikamente oder Drogen nimmt, kommt als Spender nicht infrage. Weitere Daten, die abgefragt werden und das Spenden eventuell nicht möglich machen, finden Interessenten unter https://www.donasang.org/que-es-la-sang/es_questionari_medic.html („Descarga el formulario“).

Darf ich als Urlauber Spenden?

Ja. Wichtig ist aber, dass sich das medizinische Personal an den Blutspende-Stationen und der Spender gut verständigen können. Nicht immer spricht das Personal an den mobilen Stationen Englisch oder gar Deutsch. Wer auf Nummer sicher gehen will, wendet sich besser an die Blutbank in Palma (siehe nächste Frage). Dort ist immer jemand vor Ort, der zumindest Englisch spricht.

Beim Blut-Spenden werden 450 Milliliter entnommen.

Beim Blut-Spenden werden 450 Milliliter entnommen. / Blutbank der Balearen

Wo und wann kann ich spenden?

Blutspenden geht, bis auf Feier- und Sonntage, täglich. Eine feste Anlaufstelle ist der Sitz der Banc de Sang in Palma (Carrer Rosselló i Cazador, 20). Geöffnet ist montags bis freitags von 8 bis 20.30 Uhr und samstags von 9 bis 13.30 Uhr.

Daneben können Bewohner und Urlauber jeden Tag drei über die Insel verteilte mobile Stationen besuchen. Eine Karte auf der Website donasang.org zeigt jeweils, welches Dorf oder welche Kleinstadt an einem bestimmten Tag an der Reihe ist (puntos itinerantes) und wann die mobilen Stationen dort geöffnet sind. Unter „calendario por días“ oder „calendario por mes“ finden Interessenten zukünftige Termine. Oft stellen die Gemeinden für die Aktion Räume in Rathäusern oder anderen öffentlichen Gebäuden zur Verfügung, etwa in Gesundheitszentren. Manchmal rückt das Personal der Blutbank auch mit einem Bus oder einem von drei Transportern an.

Brauche ich einen Termin?

Sowohl wer zur Blutbank-Zentrale in der Balearen-Hauptstadt als auch zu einer der mobilen Stationen gehen will, kann unter cita.donasang.org einen Termin (cita previa) ausmachen. Obligatorisch ist das aber nicht. Nach dem angewählten Ort und Datum ein Zeitfenster auswählen, Vor- und Nachname, NIE sowie die E-Mail-Adresse und Telefonnummer eingeben und das Häkchen bei „He leído y acepto el aviso legal y la política de privacidad“ setzen. Zuletzt auf „Confirmar la reserva“ klicken.

Muss ich nüchtern sein?

Nein. Man soll sogar schon etwas gegessen haben. Dennoch sollte nach dem Essen und vor der Blutentnahme etwas Zeit vergangen sein.

Was muss ich mitbringen?

Vor Ort muss man sich mittels Personalausweis oder NIE-Kärtchen ausweisen.

Wie geht es dann weiter?

Anschließend füllen Spender einen Fragebogen aus und sprechen mit einer Ärztin oder einem Arzt. Sie fragen weitere Daten zum Gesundheitszustand ab oder messen den Blutdruck. Das ärztliche Einverständnis vorausgesetzt, dürfen Spender zur Blutentnahme übergehen.

Das Blutspenden dauert zwischen fünf und zehn Minuten. Wer will, kann sich währenddessen ablenken.

Das Blutspenden dauert zwischen fünf und zehn Minuten. Wer will, kann sich währenddessen ablenken. / DM

Wie Lange dauert das Blutspenden?

Ein Krankenpfleger oder eine Krankenschwester entnehmen dann innerhalb von fünf bis zehn Minuten 450 Milliliter Blut. Danach können Spender nach Wunsch noch einige Minuten auf der Liege liegen bleiben, bis sie sich wieder ganz fit fühlen.

Gibt es eine Entlohnung?

Geld gibt es fürs Blutspenden nicht. Schon per Gesetz darf die Blutbank niemanden dafür bezahlen. Stattdessen muss das Spenden „uneigennützig, freiwillig und verantwortungsbewusst“ geschehen.

Als Dankeschön und um wieder fit zu werden, bekommen Spender vor Ort aber Getränke und Snacks wie Quely-Kekse, bocadillos, Donuts oder Backwaren.

Wie muss ich mich nach dem Spenden verhalten?

Generell gilt es, während der kommenden 24 Stunden viel zu trinken. Auf Alkohol und Zigaretten sollte man einige Stunden lang verzichten. Auch Sport sollte man erst ab zwölf Stunden nach dem Spenden wieder machen. Zudem dürfen Spender mit dem Arm, aus dem ihnen Blut entnommen wurde, zunächst nichts Schweres heben. So sollen Hämatome vermieden werden. Die Blutbank empfiehlt darüber hinaus, sich nicht an heißen oder schlecht durchlüfteten Orten aufzuhalten.

Nach dem Piks gibt es als Belohnung Getränke und Snacks.

Nach dem Piks gibt es als Belohnung Getränke und Snacks. / DM

Wo erfahre ich mehr über das gespendete Blut?

Etwa zwei Tage nach der Entnahme kann der Spender sich die Laborauswertung seines Blutes im „Portal del donante“ (portaldonant.donasang.org) ansehen. Dafür ist eine einmalige Registrierung notwendig. Gelangt das gespendete Blut, das in Blutkörperchen (glóbulos), Blutplättchen (plaquetas) und Plasma (plasma) aufgeteilt wird, zu einem Patienten, bekommt der Spender eine SMS. In Kontakt miteinander treten können Spender und Patienten aus Datenschutzgründen nicht.

Wann kann ich erneut Spenden?

Blut wird mit allen seinen Bestandteilen konstant gebraucht. Einmal entnommen, leben die roten Blutkörperchen 42 Tage, die Blutplättchen eine Woche, Plasma im Gefrierschrank zwei Jahre. Ab 60 Tagen nach einer Entnahme kann man erneut Blut spenden. Frauen können wegen des Blutverlusts während ihrer Periode nur dreimal pro Jahr spenden, Männer viermal.

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