Privat, öffentlich oder gar keine: So ist es um die Toiletten an den Stränden von Mallorca bestellt

Bequemer ist es zwar, ins Wasser zu pinkeln. Wer aber ein WC aufsuchen will oder muss, findet hier eines

An der Playa de Muro.    | FOTO: BENDGENS

An der Playa de Muro. | FOTO: BENDGENS

Simone Werner

Simone Werner

Besonders mit Kindern muss es oft ganz schnell gehen. Aber nicht nur für Familien, die einen entspannten Strandtag verbringen wollen, gilt: Wer dabei Wert auf eine Toilette legt, sollte sich am besten im Vorfeld informieren, ob es vor Ort welche gibt. An abgelegenen Naturstränden oder kleinen calas sucht man Toiletten eher vergebens. Anderswo gibt es zwar WCs, nicht immer aber handelt es sich auch um öffentliche Toiletten. Teils ist der Zugang etwa nur den Kunden von chiringuitos vorbehalten. Ein Überblick, wie es fünf Gemeinden auf Mallorca mit den stillen Örtchen am Strand handhaben.

Eine Strandtoilette an der Playa de Muro.

Eine Strandtoilette an der Playa de Muro. / Bendgens

Palma

Im Stadtgebiet der Balearen-Hauptstadt sind die Konzessionäre, die sich um die Liegen- und Sonnenschirmvermietung kümmern, an den meisten Strandabschnitten bereits per Vertrag verpflichtet, Besuchern auch öffentliche Toiletten zur Verfügung zu stellen. Bisher ist dies laut einem Sprecher der Wasserwerke Emaya an den Stränden Cala Major, Can Pere Antoni, Ciutat Jardí und Cala Estancia der Fall. Lediglich an der Playa de Palma tritt die Regelung erst für das kommende Jahr in Kraft. Bei den Toiletten, die an die chiringuitos der einzelnen balnearios angegliedert sind, handelt es sich um private baños. Der Zutritt ist streng genommen nur den Kunden vorbehalten.

Lässt man die Playa de Palma außen vor, gibt es an Palmas Stränden insgesamt zwölf Toiletten – solche für Frauen, Männer und Menschen mit Behinderung. Alle öffentlichen Toiletten müssen laut dem Sprecher für Besucher kostenlos sein. „Stößt man doch auf eine kostenpflichtige, gehört diese womöglich zu einer Strandbar“, so der Sprecher weiter. Während der Monate und Zeiten, in denen die Rettungsschwimmer im Einsatz sind, sind auch die Toiletten geöffnet. https://www.palma.es/es/playas-y-zonas-de-bano

Calvià

Die Gemeinde Calvià, in der zahlreiche Deutsche leben und Urlaub machen, ist bekannt für ihre große Anzahl an vielfältigen Stränden. An der Playa de Ses Penyes Roges in El Toro liegt man vor roten Felsen. Vorwiegend als Steinstrand bekannt ist auch die Playa de Cala Fornells. Daneben gibt es zahlreiche Sandstrände verschiedener Größe. Während es an der Playa Son Caliu kaum Liegefläche gibt, dafür aber einen „wackelnden“ Steg ins Meer, ist der Hauptstrand in Santa Ponça so breit und lang, dass man dort selbst im Hochsommer sicher ein Plätzchen findet. In Peguera kann man zwischen drei Stränden wählen: der Playa de la Romana, der Playa Gran de Torà und der Playa Palmira.

Wie ein Sprecher der Gemeinde auf Anfrage mitteilte, gibt es an den Stränden Calviàs insgesamt 13 öffentliche Toiletten. Im Juni seien sie von 10 bis 18 Uhr geöffnet, in der Hauptsaison dann bis 19.30 Uhr. An den meisten Toiletten muss man eine Münze einwerfen. Damit tragen Strandbesucher zur regelmäßigen Reinigung der baños bei. https://visitcalvia.org/playas/

Ein Schild mit unter anderem den Öffnungszeiten an einem Toilettenhäuschen an der Playa de Muro.

Ein Schild mit unter anderem den Öffnungszeiten an einem Toilettenhäuschen an der Playa de Muro. / Bendgens

Santanyí

Auch die Gemeinde Santanyí mit ihren vielen Traumbuchten ist bei Deutschen besonders beliebt. An einem Großteil der Strände gibt es öffentliche Toiletten: Cala Esmeralda, Cala Gran, Cala Petita, Caló des Pou, Cala Egos, Sa Barca Trencada, Caló des Burgit, Cala Mondragó, s’Amarador, Cala Santanyí und Cala Llombards. An der Cala s’Almunia befindet sich die Toilette laut einem Sprecher nicht direkt am Strand, sondern am Zugang dorthin. An anderen Buchten ist die Toilettensituation noch schwieriger: „Am Caló dels Homes Morts oder auch dem Caló de sa Torre gibt es zwar Toiletten, sie sind aber privat. Nicht-Kunden dürfen sie nicht nutzen“, so der Sprecher. Auch an dem sehr abgelegenen Natursandstrand der Cala Màrmols gebe es keine Toilette.

Andernorts stehen Besuchern sowohl mobile Toilettenkabinen als auch fest installierte Toilettenhäuschen zur Verfügung. Wie in anderen Gemeinden auch ist entweder das Rathaus oder der an dem jeweiligen Strandabschnitt aktive Konzessionär für ihre Reinigung und Instandhaltung zuständig. In der Cala Gran (Cala d’Or) etwa, die in städtischem Gebiet (zona urbana) liegt, gebe es fest installierte baños, um die sich das Rathaus kümmert, so ein Beispiel des Sprechers. Für die im Naturpark Mondragó und damit im ländlichen Raum (zona rústica) gelegenen mobilen Toiletten an den Stränden Cala Mondragó und s’Amarador wiederum sind die dortigen Konzessionäre zuständig.

Die fest installierten öffentlichen Toiletten sind allesamt kostenlos und einen Großteil des Jahres geöffnet – wenn sie im Winter auch deutlich seltener gereinigt werden. Die mobilen Toiletten werden außerhalb der Saison häufig wieder abgebaut. https://visitcalador.com/playas-y-calas/

Sant Llorenç des Cardassar

Im Gemeindegebiet von Sant Llorenç des Cardassar liegt ein Teil des Strandes des Urlauberorts Cala Millor und der Strand von Sa Coma. An beiden Stränden gibt es jeweils drei öffentliche Toiletten, wie man der MZ im Rathaus auf Anfrage mitteilte. Sie werden von den Unternehmen verwaltet, die den Zuschlag für die Stranddienste erhalten haben.

Die Toiletten in Cala Millor seien im Juni von 10 bis 18 Uhr, im Juli und August bis 19.30 Uhr und im September dann wieder nur bis 18 Uhr geöffnet, im Oktober zumindest noch zwischen 10 und 17 Uhr.

Eine der Toiletten im Gemeindegebiet.

Eine der Toiletten im Gemeindegebiet. / Rathaus

In Sa Coma richten sich die Öffnungszeiten nach denen der Kioske. Zwischen Mai und Oktober sind sie meist von 10 bis 18 Uhr geöffnet, im Winter geschlossen. Die Nutzung der Toiletten ist kostenlos. https://www.santllorenc.es/turisme/accessibilitat

Playa de Muro

An der bei Familien beliebten Playa de Muro im Norden von Mallorca gibt es insgesamt 13 öffentliche Toiletten, verteilt über die Strandabschnitte im Sector 1, 2 und Ses Casetes des Capellans. Lediglich in dem naturbelassenen Teil Es Comú gibt es keine Toiletten. Einige baños verwaltet die Gemeinde, um andere kümmern sich die Konzessionäre. Alle Toiletten seien auch hier für die Strandgäste kostenlos, bestätigt Toni Carrió, Koordinator der Badesicherheit an der Playa de Muro.

Eine Toilette an der Playa de Muro.

Eine Toilette an der Playa de Muro. / Carrió

In den Toiletten für Menschen mit Behinderung sei im Übrigen ein Alarmsystem eingebaut, das der Badegast betätigen kann, falls er in eine Notsituation geraten ist.

Hier geht es zu den Toiletten.

Hier geht es zu den Toiletten. / Carrió

Die Toiletten seien grob zwischen 10, teils auch schon 9 Uhr morgens und 19 Uhr, beziehungsweise 19.30 Uhr geöffnet. playademuro.net/naturaleza

SCHADET PINKELN IM MEER DER UMWELT?

Die meisten haben es wohl schon getan, wenn sie es in großer Runde auch ungern zugeben würden: ins Meer pinkeln – was aus meeresbiologischer Sicht sogar vertretbar ist. Der Grund: Urin besteht hauptsächlich aus Wasser, enthält zudem Spuren von Stickstoff, Kalium und Phosphor, also Elementen, die alle im Ozean natürlich vorkommen und sogar wichtig für das Ökosystem sind. Da das Meer mit seinem großen Volumen zudem kein Pool ist, werden jegliche Spuren von Urin schnell verdünnt. Spürbare Auswirkungen auf die Wasserqualität gibt es keine. Einige Meeresorganismen, etwa das winzige Phytoplankton, wachsen durch die Aufnahme von im Urin enthaltenen Nährstoffen sogar schneller.

Bei den Temperaturen kann man baden.

Bei den Temperaturen kann man baden. / Foto: Bendgens

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