Zum Stelldichein der Vielsprachigkeit auf Mallorca

Mit weniger Prominenz als erwartet, aber umso mehr Hostessen, eröffnet das Schweizer Start-up Vidby eine Filiale in Palma

Vidby-Eröffnung in Palma mit Heinz Fürst von Sayn-Wittgenstein.

Vidby-Eröffnung in Palma mit Heinz Fürst von Sayn-Wittgenstein. / Ingo Wohlfeil

Ingo Wohlfeil

Ingo Wohlfeil

Ein Büro ist normalerweise kein Magnet für Prominente, Reiche und Schöne. Eine Büroparty könnte eine Ausnahme bilden. Zumindest ist es einen Versuch wert, und wenn die angekündigten Prominenten dann reihenweise nicht erscheinen (Ailton, Dariusz Michalczewski, Lucas Cordalis & Daniela Katzenberger, Knossi u. a.) bleiben ja immerhin noch die Reichen und Schönen (Hostessen).

So geschehen am vergangenen Freitag (15.9.) in der Altstadt von Palma. Das Start-up Vidby hatte zur Eröffnung der Filiale im Carrer Protectora, 10, direkt neben dem Corte Inglés an der Jaume III., gebeten. Dort sollte auch das Produkt von Vidby den geladenen Investoren, Freunden der Firma und Medienvertretern vorgestellt werden. Eine KI-gesteuerte Sprachsoftware zur Synchronübersetzung von Telefon- und Videokonferenzen. Konkret: Ein Schwede ruft einen Chinesen auf Schwedisch an. Die App übersetzt simultan und der Empfänger hört Chinesisch.

Firma hat die App am Papst getestet

Ein revolutionäres Tool, das jede Sprachbarriere aufhebt und das Leben auf dem ganzen Planeten erleichtern würde. Es gibt bereits einige dieser KI-Projekte, manche weit fortgeschritten, die derzeit auf den Markt drängen. Vidby will sich davon abheben, unter anderem dadurch, dass von dem Unternehmen der Eindruck erweckt wird, dass sowohl der Papst als auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dieses Programm bereits aktiv nutzen. Tatsächlich hat die Firma einige Reden des Präsidenten und Ansprachen des Papstes in andere Sprachen übersetzt.

Das Gesicht einer möglichen Werbekampagne in Deutschland aber soll Heinz von Sayn-Wittgenstein werden. Der Mal-wieder-Mallorquiner ist eher als Genießer denn als Sprachgenie bekannt und vielleicht deshalb die Wahl des Unternehmens mit Hauptsitz in der Schweiz.

So funktioniert der Übersetzer

Beim Office-Opening ist Testimonial Heinz aber noch nicht in der Lage, die App zu erklären. Ein erster Test im Anschluss an die Veranstaltung funktioniert aber sehr ordentlich. Der MZ-Reporter stellt Fragen auf Deutsch, Armin Steinsdorfer, Pressesprecher von Vidby, antwortet auf Polnisch. Das Programm übersetzt nahezu korrekt. In drei bis vier Wochen soll auch die Videofunktion zur Verfügung stehen und sogar lippensynchron laufen. Mallorca als Standort sei wichtig, so Steinsdorfer, weil genau an solchen Orten viele verschiedene Sprachen und Kulturen aufeinandertreffen. Zudem sei es die Wahlheimat des Finanzchefs von Vidby, Miguel Fernández (57).

Derzeit soll die Software 75 Sprachen übersetzen können, darunter auch Katalanisch. Als Nutzungsgebühr sollen drei Euro im Monat fällig werden.

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