Der Protest in Alcúdia gegen ein zweites Unterseekabel nach Mallorca nimmt Fahrt auf

Die Pläne sehen auch die Verlegung einer neuen Stromleitung durch die Gemeinde vor

Joan Frau

In Alcúdia im Nordosten von Mallorca organisiert sich der Widerstand gegen eine geplante Stromleitung, die durch die Gemeinde führen soll. Sie ist Teil des Projekts zur Verlegung eines zweiten Unterseekabels zwischen dem spanischen Festland und Mallorca. Anwohner haben nun die Initiative "Vecinos de Alcudia Afectados por el Cable" (VAAC) gegründet, um Beschwerden gegen das Projekt des spanischen Netzbetreibers REE zu bündeln.

Das neue Untersee-Kabel soll bis 2026 zwischen Fadell in der Region Valencia und Mallorca installiert werden. Im Gegensatz zum ersten Stromkabel wird es allerdings laut den Plänen nicht bis zur Küste von Santa Ponça, sondern bis zum Umspannwerk Sant Martí in der Gemeinde Alcúdia verlegt. Es soll über eine Länge von 389 Kilometern in einer Tiefe von bis zu 1.613 Metern unter dem Meer verlaufen, an Land kommen weitere 16 Kilometer hinzu - 11 davon auf Mallorca.

Zeitpunkt der Verlegung steht nicht fest

Wo genau die Stromleitung zu Lande verlegt wird, steht bislang noch gar nicht fest. Man wolle aber vorbeugen, heißt es bei den Initiatoren der Protestbewegung. So werden etwa Transparente vorbereitet, die dann Anwohner an ihren Balkonen aufhängen sollen. Auch Anstecker soll es geben, ihre Gestaltung ist angelehnt an die Anti-Atomkraft-Bewegung der 1980er Jahre. Zudem wolle man mit Initiativen aus anderen Regionen Spaniens Kontakt aufnehmen, die gegen ähnliche Projekte protestieren.

In einem Flyer wird davor gewarnt, dass das Unterseekabel die Seegraswiesen schädige und die Stromleitung an Land in nur wenigen Metern Entfernung von den Wohnungen der Menschen verlegt werden könnte. Die Installation in Wohngebieten müsse in jedem Fall verhindert werden. Der Kritik schlossen sich auch die Parteien PP, Ciudadanos, Unió per Alcúdia und Vox an. Das Landesenergieministerium komme seiner Informationspflicht nicht nach.

Bestehendes Stromnetz bestmöglich nutzen

Beim Netzbetreiber REE dagegen wurde bislang betont, dass es darum gehe, das bestehende Stromnetz bestmöglich zu nutzen – in der Gegend des Kraftwerks Es Murterar könne man auf ein bestehendes Leitungsnetz zurückgreifen, das den Bau neuer Oberleitungen unnötig mache. Dank des neuen Unterseekabels werde die Versorgungssicherheit erhöht und der Anteil erneuerbarer Energien erhöht. Ohnehin werde das Genehmigungsverfahren für das Projekt erst Anfang 2023 beginnen. Vorher würden alle Optionen für den Verlauf des Kabels geprüft und mit allen Beteiligten der Dialog gesucht. /ff

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