Ryanair muss einem Passagier Entschädigung für nicht angetretenen Mallorca-Flug zahlen

Der Reisende wollte in Mailand an einem Meeting teilnehmen. Dieses wurde wegen der mehrstündigen Flugverspätung abgesagt

Patrick Schirmer Sastre

Patrick Schirmer Sastre

Die irische Billigfluglinie Ryanair muss einem Passagier 250 Euro Entschädigung für einen verspäteten Flug zahlen, den dieser gar nicht angetreten hat. Über ein entsprechendes Gerichtsurteil in Palma de Mallorca berichten mehrere Medien am Sonntag (6.11.) übereinstimmend.

Flug um vier Stunden und 45 Minuten verspätet

Der Vorfall hatte am 19. April stattgefunden. Ein Mann wollte um neun Uhr morgens von Mallorca nach Mailand fliegen, um dort an einem Meeting teilzunehmen. Wenige Minuten vor dem Boarding teilte ihm die Airline per Email mit, dass der Flug sich um viereinhalb Stunden verspäten würde.

Da der Passagier sein Meeting nicht mehr rechtzeitig erreichen würde, wurde dieses abgesagt. Den Flug anzutreten, der letztlich mit einer Verspätung von vier Stunden und 45 Minuten startete, kam für ihn daher nicht mehr infrage.

Airline: Passagier hat sich nicht um alternative Reisemöglichkeit gekümmert

Einige Tage später reklamierte er eine Entschädigung von 250 Euro wegen der Verspätung von über drei Stunden. Doch die Airline weigerte sich mit dem Argument, er habe den Flug nicht angetreten. Die Anwälte von Ryanair argumentierten, er habe sich auch nicht um eine alternative Reisemöglichkeit mit einer anderen Fluggesellschaft gekümmert.

Das Gericht entschied nun im Sinne des Klägers. Die Verspätung des Fluges sei nicht mit ausreichendem Vorlauf angekündigt worden, sodass es dem Passagier nicht möglich gewesen war, sich rechtzeitig um eine Alternative zu kümmern. Ryanair muss die 250 Euro Entschädigung zahlen sowie die Gerichtskosten tragen.

Immer wieder Beschwerden

Immer wieder kommt es bei Ryanair zu Beschwerden wegen des Umgangs mit den Passagieren. Erst im September diesen Jahres leitete das Verbraucherministerium auf den Balearen ein Bußgeldverfahren in Höhe von 72.000 Euro gegen die Fluggesellschaft ein. Die Behörde wirft der Airline vor, in drei Fällen für kaputte Gepäckstücke bei Mallorca-Passagieren verantwortlich zu sein, aber auf keine Beschwerde reagiert zu haben.