Mallorca Zeitung

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Nachbarschaftsstreit an der Playa de Palma: "Wir sind kurz davor zu explodieren"

Beleidigungen, Drohungen, rassistische Kommentare: Anwohner einer Eigentümeranlage in Palma de Mallorca verzweifeln an dem konflikthaften Verhalten eines Ehepaars

Außenansicht der Wohnanlage in Can Pastilla auf Mallorca, in der es immer wieder zu Konflikten zwischen den Eigentümern kommt B. Ramón

Der Alltag in einer Anlage von Eigentumswohnungen in Palmas Stadtteil Can Pastilla nahe der Playa de Palma auf Mallorca hat sich in den vergangenen Jahren in eine Art Pulverfass verwandelt, das regelmäßig hochzugehen droht. Zahlreiche Bewohner beklagen, dass eines der Eigentümer-Ehepaare allen anderen das Leben "unmöglich" mache - durch Beleidigungen, Drohungen, verbale Attacken, rassistische und homophobe Kommentare und das Filmen mit dem Handy, um die anderen einzuschüchtern. "Eines Tages wird hier ein Unglück geschehen, denn darauf legt es das Paar an, und am Ende sind wir dann die Bösen. Wir sind kurz davor zu explodieren", berichten mehrere Nachbarn im Gespräch mit MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca".

Konkret handelt es sich um eine Wohnanlage in der Gegend Sometimes, in der insgesamt 143 Menschen leben. Direkt von den Problemen betroffen seien aber vor allem die Parteien, die in demselben Wohnblock leben wie das konfliktive Ehepaar, versichern neun Nachbarn, die nun gemeinsam auch juristisch gegen die mutmaßlichen Störenfriede vorgehen wollen. Ob in der Garage, im Aufzug oder in anderen gemeinschaftlich genutzten Bereichen der Anlage - überall lauerten der Mann oder die Frau den Nachbarn auf, um sie zu beschimpfen, versichern die Anwohner.

Angst vor Attacken

"Ich lebe in ständiger Angst", so eine der Betroffenen, die angibt, Medikamente gegen die durch das Ehepaar hervorgerufenen Panikattacken nehmen zu müssen. Sie nutze sogar die private Terrasse ihrer Wohnung gar nicht mehr, um jeglichen Kontakt mit den Aggressoren zu vermeiden. Diese hätten in der Vergangenheit immer dann, wenn die Anwohnerin Besuch erwarte, die Musik voll aufgedreht und zu schreien begonnen, um die Bekannten der Nachbarin zu verjagen.

Einziger Lichtblick: Das konfliktive Paar nutzt die Eigentumswohnung in der Anlage in der Regel nur vier bis fünf Monate pro Jahr im Sommer. Den Rest des Jahres verbringe es zumeist in einem anderen Wohnsitz im Zentrum von Palma. "Wir können also nur im Winter ein normales Leben führen", so die Nachbarn. Immer wieder hätten sie sich bei der nahe gelegenen Polizeiwache über die Aggressoren beschwert, auch zahlreiche Anzeigen gegen sie erstattet. Bisher habe der Richter jedoch alle Vorwürfe wegen mangelnder Beweislage abgeschmettert.

Auch der Verwalter der Wohnanlage, Jerónimo García, ist bereits eingeschaltet. Er versuche, als Mediator zwischen den streitenden Parteien aufzutreten, versichert er. Auch habe man dem mutmaßlich konfliktiven Paar nahegelegt, die Wohnung zu verkaufen. "Allerdings sind uns die Hände weitgehend gebunden, es ist eine komplexe Situation und unser Handlungsspielraum ist gering", so García. /somo

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