Vor der Corona-Pandemie versuchten immer wieder vorwiegend britische Urlauber, sich mit der sogenannten "Durchfall-Masche" auf Mallorca unerlaubt Geld von Reiseveranstaltern zu erschleichen. Aktuell sind auf der Insel keine Fälle der weitverbreiteten Betrugsstrategie bekannt - wohl aber im Zusammenhang mit mallorquinischen Hotelketten auf den Kapverdischen Inseln.

Sammelklage gegen Riu, Meliá und Tui

Wie die britische Zeitung "Daily Mail" berichtet, sind die mallorquinischen Unternehmen Riu und Meliá Hotels sowie der Reiseveranstalter Tui aktuell mit einer Sammelklage von 540 britischen Touristen konfrontiert, die in Betrieben auf der Isla de Sal übernachtet haben. Sie behaupten, dass sie während ihres Urlaubs in dem afrikanischen Land zwischen Mai und Oktober an Magenbeschwerden oder bakteriellen Infektionen, wie z. B. Salmonellen, erkrankten. Dies sei auf den schlechten Zustand des Essens in den Hotels des Archipels zurückzuführen.

Altbekanntes Muster

Hotelquellen weisen darauf hin, dass die Beschwerde-Kampagne mit dem Video einer britischen Touristin begann und sich schnell andere Reisende anschlossen. Beauftragt damit, von den Hotels und Reiseveranstaltern eine Kostenrückerstattung wegen der angeblichen Missstände zu erwirken, ist die Anwaltskanzlei Irwin Mitchell - dieselbe Kanzlei, die vor der Pandemie auf Mallorca bekannt wurde, weil sie Touristen durch Strohleute dazu angestiftet haben soll, falsche Anzeigen gegen die Touristik-Unternehmen aufzugeben. Damals täuschten viele Urlauber die Magenbeschwerden vor, um die Urlaubskosten wiederzubekommen. Die Fälle wurden als sogenannte "Durchfall-Masche" bekannt.

Den Hoteliers zufolge sei die Auslastung auf den Kapverdischen Inseln in der letzten Saison sehr hoch gewesen, und vereinzelte Krankheitsfälle gehörten zur Normalität. Infektionen in größerem Ausmaß seien dagegen wenig wahrscheinlich und ließen den Verdacht aufkommen, dass es sich um die alte Betrugsmasche handeln könne. Auf Mallorca sind im Jahr 2022 bisher keine solchen Fälle öffentlich geworden. Betroffen waren vor der Pandemie vor allem Einrichtungen in bei britischen Urlaubern beliebten Orten wie Magaluf. /somo