Sauftourismus auf Mallorca: "Das können wir uns nicht mehr leisten"

Playa-Unternehmer Juan Ferrer (Palma Beach) erklärt, nach Corona habe man Nachsicht gezeigt. "Aber wir hatten gedacht, dass sie sich dieses Jahr ohne Corona-Ausrede benehmen würden"

Menschen haben sich am Abend an der Promenade am Strand von Arenal versammelt. Auf einer Mauer stehen mehrere leere Flachen alkoholischer Getränke. Auf der Urlaubsinsel Mallorca gibt es immer wieder Klagen über Betrunkene, die grölend herumtorkeln, in Ecken pinkeln, sich übergeben oder ihre Notdurft öffentlich erledigen.

Menschen haben sich am Abend an der Promenade am Strand von Arenal versammelt. Auf einer Mauer stehen mehrere leere Flachen alkoholischer Getränke. Auf der Urlaubsinsel Mallorca gibt es immer wieder Klagen über Betrunkene, die grölend herumtorkeln, in Ecken pinkeln, sich übergeben oder ihre Notdurft öffentlich erledigen. / Foto: Clara Margais/dpa

dpa

Die Auswüchse des Sauftourismus meist deutscher Urlauber am Ballermann auf Mallorca haben den Einheimischen dieses Jahr nach Worten des Gastronomie-Unternehmers Juan Ferrer einen Schock versetzt. "Das können wir uns nicht mehr leisten. Ich würde sagen, dass die Ballermänner ihr Spielzeug kaputt gemacht haben dieses Jahr", sagte der Präsident der Qualitätsoffensive Palma Beach der Deutschen Presse-Agentur. Die private Initiative von Hoteliers und Restaurant-Inhabern der Gegend bemüht sich seit Jahren um ein besseres Image des Ballermanns und setzt auf gehobeneren Tourismus.

Nachsicht nach der Pandemie

Den Ballermann gebe es schon seit 45 Jahren, aber erst in den vergangenen zehn Jahren sei die Lage eskaliert. "Jetzt ist die ganze Promenade zweieinhalb, drei Kilometer lang, von Leuten übernommen worden, die total besoffen sind", klagt Ferrer. Vergangenes Jahr, dem ersten nach Corona, habe man noch Nachsicht gehabt. "Wir haben gesagt, lasst die Jungs feiern. Aber wir hatten gedacht, dass sie sich dieses Jahr ohne Corona-Ausrede benehmen würden", sagt Ferrer, der gut Deutsch spricht. "Das Schlimmste ist, dass die Leute auf der Straße feiern. Den ganzen Tag besoffen und sich übergeben", klagt Ferrer. Diese Zustände vergraulten andere Touristen.

Die neue konservative Inselregierung wolle nun Maßnahmen wie in Amsterdam ergreifen. Dort sei es schon seit Jahren verboten, auf der Straße Alkohol zu trinken. "Wir kapitulieren nicht, sondern arbeiten weiter für einen qualitativ hochwertigeren Tourismus", betont Ferrer.