Bauarbeiten, Hotelpreise und Saufurlauber: Nachgefragt beim Hoteliers-Präsidenten an der Playa de Palma

Pedro Marín erklärt, warum es in diesem Jahr etwas ruhiger in der deutschen Urlauberzone zugehen soll

Ralf Petzold

Ralf Petzold

Pedro Marín ist seit vergangenem Jahr der Präsident der Hoteliersvereinigung an der Playa de Palma. Die MZ hat nachgefragt, wie es um die Bauarbeiten in der deutschen Urlauberzone steht, wie die Buchungszahlen zu Ostern aussehen und wie noch ein "schreckliches" Jahr in Sachen Sauftourismus verhindert werden soll.

Die Playa de Palma ist seit dem Winter eine große Baustelle. Wird das die Urlaubssaison stören?

Wir hatten am vergangenen Dienstag eine Sondersitzung, bei der alle Hotelchefs der Playa de Palma ihre Beschwerden vortragen sollten. Jeden Donnerstag treffen wir uns mit den Verantwortlichen der Stadt für das Bauprojekt. Die Kommunikation passt. Wir fordern, dass die Bauarbeiten von Mai bis Oktober - jeweils eingeschlossen - ruhen. Schließlich ist die Urlaubssaison an der Playa etwas länger als in anderen Gebieten.

Was sagt das Rathaus dazu?

Sie wollten eigentlich den Mai und Oktober noch arbeiten. Ziemlich sicher konnten wir sie aber umstimmen. Das Rathaus muss nun nur noch den nötigen Papierkram erledigen. Das Projekt soll im Mai 2025 abgeschlossen sein. Wir haben ihnen gesagt, dass sie unseretwegen auch noch den Winter 2025/2026 arbeiten können, solange sie uns die Saison freihalten. In diesem Jahr werden die Arbeiten auf jeden Fall am 30. April eingestellt.

Es ist derzeit ziemlich ruhig an der Playa. Wo wird denn überhaupt gebaut?

Wie bei öffentlichen Bauvorhaben üblich, gab es Probleme. Der Bau sollte eigentlich vor fünf Jahren starten. Damals waren die Gehwegplatten noch in Ordnung. Mittlerweile sind sie veraltet und müssen ausgetauscht werden. Derzeit ruht die Baustelle, da die Platten erst einmal hergestellt werden müssen. Die Osterurlauber brauchen sich keine Sorgen zu machen, an den Feiertagen wird es keinen Baulärm geben. In der kommenden Woche werden die neuen Laternen getestet, ob sie für ausreichend Beleuchtung sorgen. Anschließend werden die Gehwegplatten verlegt und der Straßenabschnitt geschlossen. Das betrifft ein ein Kilometer langes Stück auf Höhe des Hotels Sant Jordi neben dem Palma Aquarium. Ein neuer Abschnitt wird dann vor Herbst nicht geöffnet.

So sollen die neuen Laternen an der Playa de Palma aussehen.

So sollen die neuen Laternen an der Playa de Palma aussehen. / Rathaus Palma

27 Prozent weniger Mallorca-Flüge als im Vorjahr und gestiegene Flugpreise: Bleibt die Insel zu Ostern leer?

Ja, davon gehe ich aus. Das liegt an dem dieses Jahr so frühen Ostern. Es macht einen gewaltigen Unterschied, ob Ostern Mitte April direkt auf den Beginn der Hauptsaison fällt oder Ende März, wenn die Leute eher noch Berge und Skifahren im Kopf haben. Schön wär's, wenn Ostern wie Weihnachten an einem fixen Zeitraum jedes Jahr wäre.

Wie steht es um die Buchungszahlen?

Etwa 70 Prozent der Hotels an der Playa de Palma sind derzeit geöffnet und sind zu 60 bis 70 Prozent ausgelastet. Das ist vergleichbar mit den Werten des Vorjahres.

Wo liegt dann das Problem?

Es wird nach Ostern ein gewaltiges Tief geben. Für die 70 Prozent Auslastung zu Ostern stocken die Hotels das Personal auf und schalten in den Hochbetrieb um. Danach bleiben aber 15 Tage lang die Urlauber aus. Normalerweise ist der Übergang von Ostern zur Hauptsaison fließend. Dieses Jahr haben wir nach den Feiertagen eine Auslastung von 40 bis 50 Prozent. Und das ist wirklich schlecht. Ab dem 20. April ist die Welt dann wieder in Ordnung.

Pedro Marín.

Pedro Marín. / Nele Bendgens

Sie hatten zuletzt verkündet, dass die Buchungszahlen um 2 bis 3 Prozentpunkte niedriger sind als im Vorjahr. Hatten Sie die Hotelpreise zu hoch angesetzt?

Seit der Pandemie gibt es an der Playa de Palma den Trend, dass die Leute hauptsächlich Last-Minute-Angebote buchen. Wir gehen derzeit von ähnlichen Zahlen wie 2023 aus - und das war ein fantastisches Jahr. Die Hotelpreise sind vergleichbar mit denen vom vergangenen Jahr.

In Ihrer Saisonbilanz von 2023 sagten Sie, es wäre das "schlimmste Jahr" der Geschichte in Sachen Sauftourismus und Exzesse gewesen. Wenn die Insel diesen Sommer wieder so voll wird, erwartet uns das nächste Trauma?

Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass es nicht so sein wird. Die vergangene Saison war unter diesem Gesichtspunkt ein Desaster. Das lag aber auch daran, dass es mitten in der Saison Wahlen gab. Das ist für die Playa de Palma als "heiße Zone" problematisch. Der Regierungswechsel hat uns sehr gut getan. Die Politiker reden plötzlich mit uns und hören uns zu. Schon zu Ostern bekommen wir ein höheres Aufgebot der Ortspolizei. Die Behörden wissen diesmal auch Bescheid, wann Bierkönig und Megapark ihre Openings feiern. In den vergangenen Jahren haben wir die Ämter immer darauf hingewiesen. Trotzdem waren sie dann jedes Mal von den Ereignissen überrascht. Die Regierung arbeitet an neuen Benimmregeln, die auf unseren Forderungen basieren. Ich glaube, diesen Einsatz werden wir schon in dieser Saison spüren.

Ihr Verband hat angeboten, Polizisten in Hotels unterzubringen. Was wurde aus dem Vorschlag?

Das betrifft die Nationalpolizei. Für die ist die Vertretung der Zentralregierung auf den Balearen zuständig. Dort sagte man uns, dass das aus logistischen Gründen nicht geht, da die Polizisten alle an einem Ort untergebracht werden sollen. Die Zusammenarbeit mit der Vertretung der Zentralregierung besorgt mich etwas. In einem Treffen sagten sie mir, dass die Playa de Palma ein sauberer und sicherer Ort seio. Unsere Klagen seien aus der Luft gegriffen.

Mit mehr Polizisten wären alle Probleme gelöst?

Es ist ein erster, wichtiger Schritt. Wenn dann noch Bußgelder dazu kommen, die Exzess-Touristen unmittelbar auf der Straße zahlen müssen, kommen wir voran. Es ist nichts, was sich in zwei bis drei Jahren regeln ließe. Aber in sechs bis sieben Jahren könnten wir eine Playa de Palma haben, wie wir sie uns wünschen.

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