"Eine der schlimmsten Mallorca-Saisons aller Zeiten": Hoteliers an der Playa de Palma ziehen Bilanz zu 2023

Mit der Anzahl der Urlauber war der Hotelierverband glücklich, mit dem Benehmen nicht: 185 Urlauber flogen in diesem Jahr aus den Hotels am Ballermann vor Reiseende wegen Fehltritten raus. Fast alle kommen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz

Urlauber, die an der Playa de Palma 2023 den Vatertag feierten.

Urlauber, die an der Playa de Palma 2023 den Vatertag feierten. / Nele Bendgens

Ralf Petzold

Ralf Petzold

Pedro Marin, Präsident des Hotelierverbands Playa de Palma, hat am Freitag (10.11.) bei einer Pressekonferenz Bilanz zur abgelaufenen Urlaubersaison gezogen. Mit der Auslastung der 114 in den Verband eingeschriebenen Hotels (95 Prozent aller Gästehäuser in der Gegend) zeigte er sich zufrieden. Weniger jedoch mit dem Benehmen der Urlauber. "Es war eine der schlimmsten Saisons aller Zeiten", sagte Marin auf Nachfrage der MZ.

Die durchschnittliche Bettenbelegung der Hotels lag bei 86,84 Prozent. In den vergangenen Jahren sei die Auslastung Schritt für Schritt gestiegen und ähnele nun den Werten, die vor der Corona-Pandemie erreicht wurden.

Auffällig hierbei ist, dass die Saison immer länger wird. "Bereits im April waren massenhaft Urlauber da. Wir sprechen mittlerweile von sieben Monaten Hauptsaison", sagte Marin. Mit 59 Prozent kamen die meisten Urlauber aus Deutschland.

17 Hotels bleiben an der Playa de Palma im Winter geöffnet

Derzeit haben noch 34 Hotels des Verbands geöffnet, 17 bleiben es den ganzen Winter über. Ab Februar 2024 fahren die Häuser den Betrieb wieder hoch. "Spätestens Ende Mai sind alle Hotels geöffnet", sagte Marin. Um die 10 Prozent sollen im Winter renoviert werden.

Wie in den vergangenen Jahren klagte der Verband über zu wenige Polizisten in der deutschen Urlauberhochburg. "Mir wäre es lieber, wenn die Polizei bereits im April das Aufgebot aufstockt und dafür im September und Oktober weniger Polizisten da sind. Wenn das Rad einmal ins Rollen gekommen ist, lässt es sich kaum noch stoppen", sagte Marin. "Wenn wir nächstes Jahr die Anzahl an Polizisten nicht erhöhen, werden wir die Probleme an der Playa de Palma nicht in den Griff bekommen." Die Hotels hätten sogar "pausenlos" der Behörde vorgeschlagen, den Beamten Hotelzimmer zur Verfügung zu stellen, falls die hohen Mietpreise der Grund für den Mangel an Polizisten seien.

Hauptsächlich deutsche Urlauber flogen aus den Hotels

185 Urlauber flogen in dieser Saison aus dem Hotel, weil sie sich nicht gut benommen hatten. "90 Prozent von ihnen waren in Hotels zwischen den Balnearios 4 und 7 untergebracht. Das Problem beschränkt sich daher klar auf eine Zone", so Marin. Nämlich den Ballermann. 62 Prozent der rausgeflogenen Urlauber waren Deutsche, 25 Prozent Schweizer und Österreicher.

Marin will den zwei großen Diskotheken, Megapark und Bierkönig, nicht direkt den Schwarzen Peter zuschieben, bezeichnet die Partymeile Schinkenstraße aber als "Wurzel des Problems". Er beklagt sich, dass die Hotels von den Inspektoren kleinlich unter die Lupe genommen werden und vermutet, dass Selbiges bei den Partytempeln nicht der Fall ist.

Ein wenig neidisch schaut er nach Magaluf, das in diesem Jahr sein Schmuddelimage abgelegt hat. "Dort ist das Rathaus dafür verantwortlich", sagte der Präsident und wünscht sich ähnliche Schritte in Palma. Immerhin steht ein neues Anti-Exzess-Dekret in Aussicht, das noch vor dem nächsten Sommer erscheinen soll. "Es ist noch zu früh, um nach dem Regierungswechsel von Veränderungen zu sprechen. Die neue Regierung zeigt sich unseren Vorschlägen gegenüber aber aufgeschlossen", sagte Marin.

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