Die Nachrichten über eine geplante Fusion der spanischen Banken Bankia und Caixabank werden auch auf Mallorca mit Spannung verfolgt. Die beiden Häuser wollen sich über ein Aktiengeschäft zum größten Finanzinstitut des Landes zusammenschließen, wie Donnerstagnacht (3.9.) bekannt wurde. Beide Seiten bestätigten Gespräche, eine Einigung gebe es noch nicht. Spanienweit würde es sich um die größte Fusion im Bankensektor seit zwei Jahrzehnten handeln. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Efe würde der aktuelle Bankia-Chef José Ignacio Goirigolzarri die Leitung des entstehenden Konzerns übernehmen, der Hauptsitz wäre in Valencia.

Der stellvertretende EZB-Chef und ehemalige spanische Wirtschaftsminister Luis de Guindos (PP) hatte erst vergangene Woche erklärt, dass Fusionen eine Lösung für die Rentabilitätsprobleme im Finanzsektor darstellen. Im Ranking der größten Banken Spaniens belegen Caixabank und Bankia bislang Platz drei und vier, hinter dem bisherigen Marktführer Santander und der BBVA. Ihre Fusion würde sie zur Nr. 1 machen.

Seit der 2008 begonnenen Finanzkrise ist die Zahl der Finanzinstitute und besonders der Sparkassen in Spanien stark geschrumpft. Etliche regionale Sparkassen, darunter auch die mallorquinische Sa Nostra, sind in Bankia aufgegangen. Auch Caixabank ist aus einer Sparkasse hervorgegangen.

Viele Geldinstitut-Filialen auf den Balearen-Inseln mussten infolge der Bankenkrise zusammengelegt oder geschlossen werden. Zwischen 2008 und 2019 sank die Anzahl der Filialen auf den Balearen von 1.261 auf 756. Von ursprünglich 3.800 Angestellten blieben etwa 1.200, wie die Gewerkschaften errechneten. Die anhaltend tiefen Leitzinsen und seit Jahresbeginn die Corona-Krise setzen die Geldhäuser weiter unter Druck, sodass mit weiteren Entlassungen zu rechnen ist. Das Bankia-Portal listet aktuell 123 Filialen auf den Balearen-Inseln, das Portal der Caixabank zeigt 52 an. /tg