Schlepperbanden bauen die Migrationsroute Algerien-Balearen weiter aus: Innerhalb von weniger als 24 Stunden haben bis Montagmorgen 20 Boote mit insgesamt 249 irregulären Migranten Mallorca und Formentera erreicht. Das ist ein neuer Höchststand, wie die Vertretung der Zentralregierung auf den Balearen bestätigte.

Die Anzahl und Frequenz der Boote auf der seit Jahren bestehenden Route steigt schon seit Wochen. Die Migranten stechen an der Küste von Algerien in See und gelangen in kleinen Booten mit Außenbordmotoren in etwa 24 Stunden auf die Inseln. Dort werden sie zunächst von der Polizei und dem Roten Kreuz betreut und dann, theoretisch innerhalb von 72 Stunden, aufs spanische Festland überstellt. Die eigentlich vorgesehene Ausweisung in ihr Herkunftsland ist weitgehend ausgesetzt, weil Algier die Grenzen geschlossen hat. Die meisten Migranten können daher weiterziehen, zumeist wollen sie nach Frankreich.

Von den am Sonntagin balearischen Gewässern aufgebrachten oder an der Küste angelangten Booten kamen neun bis in den Nationalpark Cabrera im Süden von Mallorca und nach Cala Figuera (Gemeinde Santanyí). An Bord waren 143 Personen. Sieben Boote mit 103 Insassen gelangten bis nach Formentera, der kleinsten Insel der Balearen, eines mit 19 Personen an Bord wurde von der Seenotrettung 30 Seemeilen südlich von Ibiza aufgebracht.

Die Ankunft an Booten setzte sich in der Nacht von Sonntag auf Montag fort: Bis nach Cabrera gelangten in zwei Booten insgesamt 32 Personen, bis nach Formentera in einem Boot noch einmal elf. Auf Formentera nahm die Polizei zwei Bootsführer fest, die offenbar im Begriff waren, wieder aufs Meer hinauszufahren, nachdem sie ihre Passagiere abgesetzt hatten.

Die große Mehrheit der Migranten sind Männer. In den am Sonntag auf den Inseln angelangten Booten waren nur drei Frauen dabei, darunter eine Hochschwangere, die am Sonntag im Krankenhaus von Manacor untersucht wurde. /ck