Sonne, Sommer und Meer: Rund um Mallorca und seine Nachbarinseln tummeln sich in den Sommermonaten Hunderte von Yachten. Zumindest auf den großen Schiffen ist dabei professionelles und qualifiziertes Personal mit an Bord, um die Yacht am Laufen und die Gäste bei Laune zu halten. Wir verraten Ihnen, was man über die verschiedenen Berufe an Bord wissen muss.

Aufgabenbereiche

Grundsätzlich gibt es vier verschiedene Aufgabenbereiche. Der „Skipper“ ist hauptverantwortlich für die Führung und Steuerung der Yacht. Außerdem werden ein oder mehrere Deckmatrosen, auch deckhands genannt, benötigt, um die handwerklichen Arbeiten an Bord auszuführen. Neben dem Skipper und den Deckmatrosen kümmern sich mindestens ein Koch sowie eine Stewardess oder ein Steward um die Betreuung der Passagiere.

Voraussetzungen

Die Voraussetzungen hängen vom jeweiligen Aufgabenbereich ab. „Für etwa 80 Prozent der Jobs ist ein STCW-Basiszertifikat obligatorisch, eine international anerkannte Bescheinigung über die Absolvierung eines fünftägigen Seefahrt-Sicherheitskurses“, sagt Katharina Winkelmann. Auf ihrem Blog von „Yachtarbeit“ erklärt sie ausführlich, welche weiteren Voraussetzungen nötig sind. Darunter auch ein Seediensttauglichkeitszeugnis, das sogenannte „Medical ENG1“. Daneben werden häufig Referenzen von vorherigen Arbeitgebern, Praxiserfahrung und ein aktuelles polizeiliches Führungszeugnis gefordert.

„Prinzipiell ist es aber auch Quereinsteigern möglich, einen Job auf einer Yacht zu finden“, fügt Winkelmann hinzu. Zumal je nach Aufgabenbereich weitere Qualifikationen ins Spiel kommen. Laut Erica Lay, die den Blog „Erica Lay Freelance Writer“ betreibt, brauchen Köche beispielsweise auf einer größeren Yacht ein Schiffskochzertifikat. Bei internationalen Superyachten wird von allen Crewmitgliedern ein sehr gutes Englischniveau erwartet. Von Vorteil können für andere Jobs Kenntnisse beim Umgang mit Jetskis, Stand-up-Paddle oder Tauchausrüstung sein.

Für die Anstellung als Kapitän sind laut der „Deutschen Yacht Akademie“ auf Mallorca Ausbildungsnachweise sowie mindestens 300, bei größeren Schiffen auch wesentlich mehr Seemeilen Erfahrung unabdinglich.

Bewerbungsverfahren

Die Bewerbung sollte am besten im April erfolgen, da die Sommersaison im Mai beginnt, so Winkelmann. „Der beste Weg, einen ersten Job auf einer Yacht zu finden, ist es, sich in einem Küstenort wie Palma aufzuhalten“, erzählt Erica Lay. Dies erhöhe die Chancen auf ein Interview und damit auf eine Anstellung.

Die Bewerbungsverfahren sind in den vergangenen Jahren lockerer geworden. Viele Stellen auf kleineren Schiffen werden inoffiziell ausgeschrieben und besetzt, besonders beliebt dafür sind Facebook-Gruppen, wie etwa die Gruppe „Palma Yacht Crew“.

Crew-Personal für Luxusyachten wird zu einem Großteil über spezialisierte Jobbörsen vermittelt. Auf Mallorca gibt es hierfür rund ein Dutzend Agenturen, über die man online eine Bewerbung einreichen kann, darunter etwa „Bluewater Agency“ und „Crew&Con- cierge“. Die Agenturen leiten die Bewerbungen an die Skipper weiter, die dann bestenfalls zum Vorstellungsgespräch einladen.

Arbeitsalltag

Die Arbeitszeiten hängen stark von der Schiffsgröße und vom Aufgabenbereich ab. Ohne Gäste arbeitet die Bordcrew meist 5 1/2 Tage die Woche. „Sind die Gäste an Bord, gilt eine 7-Tage-Arbeitswoche“, erzählt Winkelmann. Dabei sind 15-Stunden-Schichten nicht auszuschließen. Die Feierabend- und Wochenendregelungen sind während der oft wochen- oder monatelangen Fahrten nicht planbar. Die Crew muss dem Kapitän zu jeder Zeit zur Verfügung stehen, so das internationale Seerecht.

Die Unterkunft und Verpflegung der Crewmitglieder sei an Bord in der Regel umsonst, sagt Erica Lay. Die Kabine und das Badezimmer würden dabei meistens mit einem weiteren Mitarbeiter geteilt werden.

Gehalt

Das genaue Gehalt hängt sehr vom Aufgabenbereich ab. Insgesamt sind die Gehälter aber überdurchschnittlich hoch für die Balearen. „Je nach Position und Aufgabenbereich beginnen sie normalerweise ab 2.000 bis 2.500 Euro netto pro Monat“, so Katharina Winkelmann. Insbesondere Kapitäne können aber noch weitaus mehr herausschlagen.

Vertrag

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Während die Verträge für die meisten Mitarbeiter an Bord saisonal sind, werden Kapitäne auf großen Privatyachten oftmals von den Bootsbesitzern langfristig angestellt. Sie sollen die Yacht auch während der Wintermonate in Schuss halten.

Die Verträge für Köche, Deckhands und Stewards werden auf den Balearen, wie bereits beim Bewerbungsprozess, vor allem über die zuständigen Crew-Vermittlungsagenturen abgeschlossen. Neben den bereits genannten Vermittlungsagenturen sei in Palma außerdem „Estela Shipping Superyacht Agency“ von Relevanz, so Winkelmann.