Tourismusbranche einigt sich doch noch auf Tarifvertrag: So sollen die Gehälter künftig steigen

Noch am Donnerstag (12.1.) hatten die Gewerkschaften ob der stockenden Verhandlungen mit den Hoteliers auf Mallorca ein Ultimatum gestellt

Die Angestellten in den Hotels auf Mallorca bekommen bald mehr Geld

Die Angestellten in den Hotels auf Mallorca bekommen bald mehr Geld / Guillem Bosch (Archiv)

Fernando Guijarro

Erst spitzte sich der Ton zu, jetzt kam es nach langen Verhandlungen am Freitag (13.1.) zur Einigung: Vertreter der Gewerkschaften sowie der Branchenverbände im Hotelgewerbe auf Mallorca haben sich auf die Verlängerung des auslaufenden Tarifvertrags geeinigt: Noch in diesem Jahr sollen die rund 150.000 Angestellten im Hotel-, Gastronomie- und Nachtlebengewerbe auf Mallorca und den Nachbarinseln 5 Prozent mehr Gehalt bekommen, im kommenden Jahr ist eine Gehaltserhöhung von 3,3 Prozent vereinbart worden.

Wie der balearische Arbeitsminister Iago Negueruela, der als Schlichter an den Verhandlungen teilnahm, bekannt gab, soll die Neuauflage des Tarifvertrags im April in kraft treten. Insgesamt sollen die Löhne der im Tourismusgewerbe Tätigen in den kommenden zwei Jahren um 8,3 Prozent steigen. All dies wurde nun in einem Vorvertrag festgehalten. Somit zeigten sich beide Seiten kompromissbereit: Die Gewerkschaften hatten zunächst auf einer Erhöhung von 15 Prozent innerhalb von drei Jahren bestanden, die Hoteliers wollten sich anfangs aber nur auf Gehaltsanhebungen von 10 Prozent in drei Jahren einlassen.

Jeder vierte Angestellte betroffen

Der Tarifvertrag im Tourismusgewerbe gilt als der bedeutendste auf den Balearen - schließlich ist jeder vierte Angestellte auf den Inseln davon betroffen. Am Donnerstag (12.1.) hatten die Gewerkschaften kurzzeitig gedroht, den nun auslaufenden Tarifvertrag an sich anzufechten und nicht weiter zu verlängern, sollten sich die Hoteliers nicht bis Montag (16.1.) gesprächsbereit zeigen. Dieses Szenario wäre einem Super-GAU für die Tourismusbranche gleichgekommen - die knapp 150.000 Angestellten wären dann im Frühjahr ohne gültigen Tarifvertrag in die Saison gestartet.

Den Entwurf zur am Freitag (13.1.) erkämpften Einigungsabsicht soll nun allen weiteren Gruppierungen vorgelegt werden, die von dem Vertrag betroffen sind, damit auch diese sich endgültig einverstanden erklären können. Vertreter des Gastroverbands CAEB mahnten bereits an, dass es sich bei vielen gastronomischen Einrichtungen um kleine Betriebe handele, die wenig Spielraum bei der Anhebung der Gehälter ihrer Angestellten hätten. /somo