Hoffen auf 328.000 Euro auf Mallorca: So stehen die Chancen bei Spaniens Weihnachtslotterie

Am Donnerstag (22.12.) ist es wieder so weit. Die Chancen auf den "Gordo" sind gar nicht mal schlecht

Die spanische Weihnachtslotterie 2023 im Livestream

Ralf Petzold

Ralf Petzold

Bei der spanischen Weihnachtslotterie geht es eigentlich gar nicht so sehr ums Geld. Der Hauptgewinn, der „Gordo“, ist mit 400.000 Euro relativ gering, zumal der Einsatz mit 20 Euro vergleichsweise hoch ist. Die Lotería de Navidad ist ein soziales Event. Die Lose werden geteilt. Das Motto lautet: Gemeinsam gewinnen, gemeinsam verlieren. Oftmals ist es der Gruppenzwang in einer Bar, im Büro oder im Sportverein, der zum Mitmachen animiert. Schließlich will man den Freunden nicht neidisch beim Jubeln zusehen. Am Donnerstag (22.12.) ist es wieder so weit. Dann wird die Lotería de Navidad in Madrid ausgelost.

Überprüfen Sie hier, ob Sie bei der Weihnachtslotterie gewonnen haben

Hohe Gewinnchance

Mit fünf Nummern gibt es 100.000 mögliche Kombinationen. Da das nicht ausreicht, um alle Interessenten mit Losen zu versorgen, werden die Nummern mehrfach verkauft. In diesem Jahr sind es 180 Serien jeder Glücksnummer. Die Serie ist auf dem Los vermerkt, spielt bei der Auslosung in der Praxis aber keine Rolle.

Mit 1:100.000 ist die Chance auf Erfolg sehr hoch. Zum Vergleich: Bei der deutschen Lotterie liegt die Wahrscheinlichkeit für den Hauptgewinn bei 1:13.983.816. In diesem Zusammenhang wird oft erwähnt, dass es wahrscheinlicher ist, vom Blitz getroffen zu werden. Auf den Balearen kaufen sich die Leute im Durchschnitt zwei décimos, auf dem Festland in manchen Regionen bis zu fünf Lose.

Ein Sieger steht schon vor der Ziehung fest: die Staatskasse. 3,44 Milliarden Euro sind die Lose wert. 70 Prozent davon, 2,408 Milliarden Euro, werden als Gewinne ausgeschüttet. Es kann jedoch auch vorkommen, dass die Nummer des Gordos nicht verkauft wurde. Das ist bislang lediglich 1931 geschehen. Das Geld behält in diesem Fall die spanische Steuerbehörde.

Diese Steuern werden fällig

Für die Gewinne gibt es eine steuerliche Freigrenze in Höhe von 40.000 Euro, die Beträge darüber werden mit 20 Prozent besteuert. Das betrifft nur die ersten drei Preise, die auf jeweils eine Nummer fallen. Der Gewinner des Gordos bekommt letztlich 328.000 Euro auf sein Konto überwiesen (nach Abzug der 40.000 Euro Freigrenze entsprechen die 72.000 Euro 20 Prozent von 360.000 Euro). Vom zweiten Preis (125.000 Euro) bleiben 108.000 Euro übrig, vom dritten Preis (50.000 Euro) 48.000 Euro. Die Steuern werden automatisch vom Gewinn abgezogen. Die Einnahmen müssen nicht mehr bei der jährlichen Steuerabrechnung angegeben werden und spielen auch bei der Einkommensgrenze für Sozialhilfen keine Rolle.

Wer seinen décimo mit anderen Personen teilt oder Angehörigen etwas vom Gewinn abgeben möchte, muss sich mit der Schenkungssteuer auseinandersetzen.

Viele Trostpreise

Der vierte Preis (20.000 Euro) fällt auf zwei Kombinationen, der fünfte Preis (6.000 Euro) auf acht Kombinationen. Alle anderen Gewinne sind eine Art Trostpreis, die vor allem mit der Nummer des Hauptpreises zusammenhängen. So gibt es beispielsweise für die Nummer einen Zähler vor und ein nach dem Gordo noch 2.000 Euro. Wer die letzte Ziffer des Hauptgewinns auf seinem Los stehen hat, bekommt immerhin seinen Einsatz in Höhe von 20 Euro zurück. Bis zum 23. März müssen die Gewinne eingefordert werden. Bei Preisen ab 2.000 Euro ist eine Feststellung der Personalien notwendig. Für ausländische Lotterieteilnehmer gibt es keine Einschränkungen.

Die Auslosung

Bei den vielen Preisen zieht sich die Auslosung im Teatro Real in Madrid in die Länge. Dort sind zwei Lostrommeln aufgebaut: eine mit den Gewinnnummern, eine mit den Preisen. Mehr als drei Stunden lang singen jeweils zwei Kinder des ehemaligen Waisenhauses und der heutigen Schule San Ildefonso die Nummern und Preise auf den aus den Trommeln gerollten Kugeln vor –der live im Fernsehen und Radio übertragene Singsang ist der Sound der Weihnachtslotterie. Wem das zu viel des Guten ist, kann danach unter anderem auf der Website der Mallorca Zeitung überprüfen, ob sein Los zu den Gewinnern gehört.

So viel Geld hat Mallorca im Vorjahr abgeräumt

Der Gewinn wird in der Regel nicht nur von den Losinhabern gefeiert, sondern auch von den Lottostellen, die die billetes verkauft haben. Im Vorjahr gewann eine Nummer, die in Pont d’Inca verkauft wurde, insgesamt 200.000 Euro für einen vierten Preis. In Santa Ponça räumte ein Lottoladen ordentlich ab, der 133 Serien einer Nummer verkaufte, die den fünften Preis gewann. Das entsprach knapp acht Millionen Euro. Die abergläubischen Spanier kaufen ihre Lose bevorzugt in den Siegerläden der Vorjahre. Der Gordo 2021 wurde größtenteils in einem Bahnhof in Madrid verkauft.

Die Hauptstadt ist mit 91 Gordos in der Geschichte der Weihnachtslotterie der glückträchtigste Ort. Die Balearen durften acht Mal den Hauptgewinn bejubeln. In Tarragona, Girona, Toledo, Jaén und Ávila wurde noch nie das Siegerlos verkauft. Die Endziffer 5 tauchte bislang am häufigsten beim Gordo auf.

Hier gab es die Lose

Die Lose bestehen aus fünf Nummern. Da sie mit 200 Euro für eine Person in der Regel zu teuer sind, werden sie im Normalfall in zehn Teile – die décimos – zerstückelt. Die kompletten Lose – billetes – kann man in den verschiedenen Lottoläden kaufen, die es hauptsächlich in Palma sowie in einzelnen Ortschaften gibt. Wer sich in ein Los einklinken will, findet an den Scheiben von fast allen Geschäften und Bars Aushänge. Beim Kauf der Lose im Internet ist Vorsicht geboten, da es viele Betrüger gibt. Die offizielle Online-Verkaufsstelle finden Sie unter bit.ly/Lotterie-MZ.

Der gekaufte Lotterieschein sollte an einem sicheren Ort aufbewahrt werden, da der Besitz des Schnipsels für den möglichen Preis berechtigt. Sprich einmal gestohlen, ist der Anspruch auf den Gewinn weg.

Wer eine persönliche Glücksziffer hat und unbedingt das Los mit dieser Nummer erwerben will, kann im Internet unter bit.ly/Lotto-Nummer nachschauen, wo die gewünschten décimos verkauft werden.