Cannabis ist in Deutschland jetzt legal - wie sieht es auf Mallorca aus?

In Spanien ist der Konsum schon länger erlaubt - allerdings offiziell nur bei sich zu Hause. Anbauvereine werden vielfach geduldet

Eine Kifferin feiert in Deutschland die Legalisierung von Cannabis.

Eine Kifferin feiert in Deutschland die Legalisierung von Cannabis. / Clemens Bilan / Efe

Der Besitz und Konsum von Cannabis ist auf Mallorca in einer rechtlichen Grauzone, in Deutschland hingegen seit MItternacht unter Auflagen und für Erwachsene legal. Zum 1. April trat das entsprechende Cannabis-Gesetz in Kraft, das die Ampel-Koalition gegen große Widerstände von Oppositionsparteien, aus den Bundesländern und Verbänden aus Medizin, Justiz und Polizei durchgesetzt hatte. Doch wie ist die Lage auf Mallorca? Ein Überblick

So ist die rechtliche Lage auf Mallorca

In Spanien datiert das geltende Betäubungsmittelgesetz aus dem Jahr 1967. Der Cannabis-Konsum ist erlaubt, wenn er in den eigenen vier Wänden geschieht. Der Besitz, Anbau, Kauf oder Verkauf von Cannabis ist jedoch verboten (die weit verbreitete Annahme, dass der Besitz von bis zu drei Pflanzen erlaubt ist, ist ein Irrtum).

Man darf also etwas rauchen, das man nicht besitzen darf. Eine rechtliche Grauzone. Strafrechtliche Konsequenzen drohen beim Besitz kleinerer Mengen Marihuana nicht, aber ein Bußgeld.

Gleiches gilt für die Joints auf offener Straße, auch wenn sich viele Polizisten sicherlich die Mühe sparen, einen Strafzettel auszustellen. Die Strafen wurden 2015 mit der sogenannten "ley mordaza" – dem „Maulkorb-Gesetz“ – noch einmal angehoben. Bis zu 600 Euro kann das Kiffen im öffentlichen Raum kosten.

Polizei geht immer wieder gegen Anbauvereinigungen vor

Den Mythos, dass der Anbau für den Eigenbedarf legal sei, haben einige Marihuana-Anhänger weiterentwickelt und Vereine gegründet. Der Trend startete in Barcelona, wo die Cannabis-Clubs eine Zeit lang sogar erlaubt waren, und hat sich bis auf die Insel ausgebreitet. Die Logik: Pro Mitglied dürfen drei Pflanzen angebaut werden. Deswegen sind ganze Marihuana-Plantagen für den Verein legal – ein Irrtum. Immer wieder lässt die Polizei die Clubs auffliegen. Dennoch existieren immer noch einige davon auf Mallorca.

Eindeutig in der Illegalität sind indes die vielen professionell betriebenen Plantagen in Lagerhallen, verlassenen Gebäuden oder auf dem Land, die regelmäßig von der Polizei hochgenommen werden. Das Geschäft mit dem Marihuana ist auf dieser Ebene viele Millionen Euro wert und eindeutig kriminell.

Auch in Spanien wird regelmäßig über eine weitere Entkriminalisierung des Cannabis-Konsums diskutiert.

Karl Lauterbach: "Gescheiterte Verbotspolitik"

"Heute beenden wir eine gescheiterte Verbotspolitik", hatte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach am Wochenende gegenüber der Deutschen Presse-Agentur zu Protokoll gegeben. Das sei eine historische Chance. "Ab jetzt kombinieren wir eine echte Alternative zum Schwarzmarkt mit besserem Kinder- und Jugendschutz. So wie bisher konnte es nicht weitergehen", fügte der SPD-Minister hinzu.

Die Regierung argumentiert damit, dass der Cannabis-Konsum trotz Verbots zugenommen habe, der Schwarzmarkt wachse und Cannabis, das dort bezogen werde, mit erhöhten Gesundheitsrisiken verbunden sein könne. Der Wirkstoffgehalt sei dabei unbekannt, und es könnten giftige Beimengungen und Verunreinigungen enthalten sein. 

Das gilt jetzt in Deutschland

Nun wird in Deutschland in einem ersten Schritt zunächst der Besitz, private Anbau und Konsum bestimmter Mengen Cannabis für Erwachsene erlaubt. Ab Juli sollen in einem zweiten Schritt sogenannte Anbauvereine staatlich kontrolliert unter strengen Auflagen Cannabis anbauen und an ihre Mitglieder abgeben dürfen. Gleichzeitig sieht das Gesetz Maßnahmen zur Suchtprävention vor.

Mit Inkrafttreten verschwindet Cannabis von der Liste der verbotenen Substanzen im Betäubungsmittelgesetz. Menschen, die älter als 18 sind, dürfen jetzt in der Öffentlichkeit bis zu 25 Gramm der Droge mit sich führen, zu Hause sind maximal 50 Gramm erlaubt. Außerdem ist es gestattet, bis zu drei Cannabis-Pflanzen zu Hause zu haben.

In der Öffentlichkeit darf gekifft werden, aber nicht in der Nähe von Kindern und Jugendlichen, Schulen, Kitas, Spiel- und Sportplätzen und am Tage auch nicht in Fußgängerzonen.

Verstöße können mit empfindlichen Bußgeldern geahndet werden. Die Weitergabe der Droge - mit Ausnahme im Rahmen der Vereine - bleibt strafbar, besonders bei Weitergabe an Minderjährige droht Gefängnis.

Für Jugendliche unter 18 bleibt Cannabis verboten.Eine zentrale Rolle spielen dabei "Anbauvereinigungen" oder Cannabis-Clubs, wie es sie in Spanien schon in einer rechtlichen Grauzone gibt. Wie ist die Lage auf Mallorca? Ein Überblick.

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