Schiffscontainer gegen die Wohnungsnot auf Mallorca? Palma will neue Wege gehen

In Barcelona gibt es bereits Gebäude aus ausrangierten Seecontainern. Das Projekt ist mehrfach preisgekrönt

So sehen die Gebäude aus.

So sehen die Gebäude aus. / Ferran Nadeu

Josep Capó

Was tun gegen die akute Wohnungsnot auf Mallorca und speziell in der Inselmetropole Palma? Die Stadtverwaltung von Palma hätte da schon ein paar Ideen. Eine davon sieht den Bau neuer Sozialwohnungen aus ausrangierten Schiffscontainern vor.

Das Konzept ist nicht ganz neu, in Barcelona gibt es bereits derartige Gebäude. Doch für Mallorca wäre das Neuland.

So sieht es in den Wohncontainern aus.

So sieht es in den Wohncontainern aus. / Ferran Nadeu

Die zuständige Stadträtin Neus Truyol räumte ein, dass diese Möglickeit eine Option sei, wie man dem Problem des Wohnungsmangels in Palma beikommen könnte. Derzeit gebe es aber noch kein konkretes Projekt für den Bau derartiger Gebäude.

In jedem Fall sollen diese Wohnungen aber nur als vorübergehende Lösung für Menschen gedacht sein, die besondere Schwierigkeiten beim Zugang zu einer Wohnung haben.

So sieht es in den Wohncontainern aus.

So sieht es in den Wohncontainern aus. / Ferran Nadeu

Was die Finanzierung angeht, sagte Truyol, dass ein Teil der benötigten Mittel dank des Verkaufs von Grundstücken aufgebracht werden könnte, die der Stadt Palma gehören - so wie etwa im Nobelviertel Son Vida. Etwa zehn Millionen Euro könnten auf diese Weise zusammenkommen.

Laut Truyols soll nicht der gesamte Betrag für den Bau dieser Fertighäuser verwendet werden. Von dem Geld sollen auch leerstehende Wohnungen in sozial benachteiligten Stadtvierteln gekauft werden, die dann ebenfalls zu Sozialwohnungen werden könnten. In der noch bis Mai dauernden Legislaturperiode sei dieses Projekt auf jeden Fall nicht mehr umsetzbar.

Auf einer der Etagen des Wohncontainers.

Auf einer der Etagen des Wohncontainers. / Ferran Nadeu

Truyol baute gleich mal Kritikern vor und erklärte, dass derartige Gebäude in jedem Fall "eine hohe Qualität" aufwiesen. Ein weiterer Vorteil sei eine kürzere Bauzeit im Vergleich zur traditionellen Bauweise.

Palma brauche in den kommenden Jahren viele Sozialwohnungen, stellte Truyol klar. Ein weiterer Vorteil der recycelten Schiffscontainer sei, dass man so die Kreislaufwirtschaft fördere.

Die Containerwohnungen in Barcelona sind zwar recht beengt - 25,8 Quadratmeter bei Wohnungen mit einem Schlafzimmer und 52,7 Quadratmeter bei Wohnungen mit zwei Schlafzimmern -, aber wurden bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnet. So etwa auch dem European New Bauhaus.

Kritik kam schon einmal von der konservativen Volkspartei PP. Der Bürgermeisterkandidat für Palma, Jaime Martínez, stänkerte, dass Truyol die Menschen in "Baracken" stecken wolle. Truyol wiederum bedauerte diese Aussagen, die nichts mit der Realität zu tun hätten. /jk

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